nutzen, um die große Masse des Proletariats in Bewegung zu setzen, um sie zur Aktion anzufeuern. Große Massenaktionen wie die Massenstreiks lassen sich nicht auf Kommando künstlich hervorrufen; sie lassen sich aber auch zum Glück nicht künstlich verhindern, wenn die Verhältnisse dafür reif sind. Wir müssen heute unablässig in den breitesten Schichten des Proletariats die volle Aufklärung über die Sachlage verbreiten, das Bewußtsein der eigenen Macht in den Massen wecken, die Kampfenergie stärken und den Samen des Sozialismus mit vollen Händen ausstreuen. Das Weitere überlassen wir getrost dem Gang der Dinge, mit dem sicheren Gefühl, daß uns die Geschichte in die Hände arbeitet und daß wir Sozialdemokraten in diesem Kampfe, wie bei jeder Etappe auf unserem Vormarsch zum Sozialismus, Sieger bleiben werden – trotz alledem! (Stürmischer Beifall.)
Rosa Luxemburg: Der preußische Wahlrechtskampf und seine Lehren. Vortrag, gehalten am 17. April 1910 im Zirkus Schumann zu Frankfurt am Main, Frankfurt a. M. o. J.