Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 2, 6., überarbeitete Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2004, S. 278

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Proletariats zu einer so unvermeidlichen Sache, daß nur die allgemeine Arbeitsruhe als letztes Mittel übrigbleibt. Ist aber in diesem Falle eine möglichst imposante Ausgestaltung der Maifeier alljährlich nicht die klügste Gewerkschaftspolitik? Ist sie nicht das beste Mittel, den Unternehmerverbänden alljährlich die Macht und die Kampfposition der Gewerkschaften zu zeigen, was jetzt in höchster Not die schwedischen Proletarier sich zu tun gezwungen sehen? Nicht die Konflikte, nicht die großen Kämpfe sind eine Gefahr für die Gewerkschaften, sondern die Angst vor Konflikten. Denn nichts vermag den Übermut der Unternehmerkoalitionen so zu stärken wie ein Beschluß wie der der Metallarbeiter über die Maifeier, der dem Feinde im voraus die Schwäche und das Verzagen an der eigenen Kraft verrät.

Wenn der Leipziger Parteitag der Situation in Deutschland, den Erwartungen der Internationale, den Lehren des schwedischen Generalstreiks gerecht werden will, so muß er mit kurzen und klaren Worten – wie Bebel in Dresden[1] das befreiende Wort sprach: Es bleibt bei der Expropriation! – erklären:

Es bleibt bei der Maifeier!

Vorwärts (Berlin),

Nr. 213 vom 12. September 1909.

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[1] Der Parteitag der deutschen Sozialdemokratie in Dresden fand vom 13. bis 20. September 1903 statt.