Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 2, 6., überarbeitete Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2004, S. 26

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kulation der Sozialdemokratie, die auf die Unmöglichkeit, das ganze Volk zu bewaffnen, berechnet ist, sondern das ist die historische Erscheinung dieses zwiespältigen gesellschaftlichen Merkmals, das der bürgerliche Militarismus in sich trägt, der einen Teil des Proletariats künstlich in ein Unterdrückungswerkzeug des ganzen Proletariats verwandelt. Der beste und zuverlässigste Weg, das Militär in der Revolution zu besiegen, ist seine allmähliche Gewinnung für die Sache der Revolution, und die mächtigste revolutionäre Schule für das Militär sind seine Zusammenstöße mit dem revolutionären Volk. Die Agitation der Sozialdemokratie unter dem Militär klärt nur auf, formuliert und organisiert die Folgen dieses revolutionären Ferments, das allein der Kampf der Arbeiter und die Verwendung des Militärs durch den Absolutismus zur „Befriedung“ der Revolution in die Reihen des Militärs wirft. Das revolutionäre Moskau wurde in Strömen von Blut niedergeworfen. Aber schon in Moskau mußte vom ersten Augenblick des Kampfes an eine ganze Abteilung des Militärs, Infanterie, aus dem Kampf gezogen, eingesperrt und in den Kasernen als „unsicher“ bewacht werden. Der bisher sicherste Regierungspfeiler, die Kosaken, verweigerte in Moskau ebenfalls den Gehorsam. Sogar ein Teil der örtlichen Artillerie entzog sich dem Kampf mit dem Volk. Mit einem Wort, die örtliche Besatzung Moskaus erwies sich als ungeeignet für die Beschwichtigung der Arbeiter. Lediglich durch die Heranführung von Artillerie und Dragonern aus anderen, entfernten Gegenden, aus Petersburg, aus dem Kriegsbezirk Warschau, gelang es der Regierung, den Aufstand zu unterdrücken. Aber Moskau hat auf diese Weise bewiesen, daß die Regierung nur durch Verlegung ihrer militärischen Kräfte von Ort zu Ort sie heute noch gegen die Revolution verwenden kann, das heißt, daß sie bei dem gleichzeitigen Ausbruch des bewaffneten Aufstandes an allen Hauptpunkten machtlos sein wird. Andererseits ist indessen gerade die Verlegung der dem Absolutismus noch treuen Einheiten des Militärs in die Hauptzentren der Revolution die erste Schule für diese noch unberührten Reihen der Armee. Der Kampf in Moskau hat die Disziplin, den Gehorsam und die Treue ganzer neuer Abteilungen des Militärs, die dem Absolutismus bisher dienen, zweifellos erschüttert und untergraben. Jeden bewaffneten Sieg über das Proletariat bezahlt die Regierung auf diese Weise mit dem Verlust neuer Regimenter, die auf die Seite des passiven Abwartens oder der aktiven Revolution übergehen. Der Sieg über Moskau ist eine vorübergehende und örtliche Niederlage der Revolution, aber die unwiederbringliche und allgemeine Endniederlage des Absolutismus [kann er nicht] verhüten. Eine Methode, die Treue und zumindest die

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