bewegung bekommt dadurch die eigentümliche Form einer Doppelpyramide, deren Basis und Körper aus einem Massiv besteht, deren beide Spitzen aber weit auseinanderstehen.
Es ist aus dem Dargelegten klar, auf welchem Wege allein in natürlicher und erfolgreicher Weise jene kompakte Einheit der deutschen Arbeiterbewegung geschaffen werden kann, die im Hinblick auf die kommenden politischen Klassenkämpfe sowie im eigenen Interesse der weiteren Entwicklung der Gewerkschaften unbedingt notwendig ist. Nichts wäre verkehrter und hoffnungsloser, als die erstrebte Einheit auf dem Wege sporadischer oder periodischer Verhandlungen über Einzelfragen der Arbeiterbewegung zwischen der sozialdemokratischen Parteileitung und der gewerkschaftlichen Zentrale herstellen zu wollen. Gerade die obersten Organisationsspitzen der beiden Formen der Arbeiterbewegung verkörpern, wie wir gesehen, ihre Trennung und Verselbständigung in sich, sind zugleich – dies bezieht sich namentlich auf die gewerkschaftliche Leitung – Träger[1] [und Stützen] der Illusion von der „Gleichberechtigung“ und der Parallelexistenz der Sozialdemokratie und der Gewerkschaften. Die Einheit der beiden durch die Verbindung des Parteivorstandes und der Generalkommission herstellen zu wollen, hieße eine Brücke gerade dort zu bauen, wo der Abstand am weitesten und der Übergang am schwersten ist. [Sollte diese Art der Verbindung zwischen Partei und Gewerkschaften, das jedesmalige Verhandeln von Großmacht zu Großmacht, zum System werden, so wäre das nichts anderes als gerade die Heiligsprechung jenes föderativen Verhältnisses zwischen dem ganzen der proletarischen Klassenbewegung und einer Teilerscheinung dieser Bewegung, das als eine Abnormität zu beseitigen ist. Das diplomatisch-föderative Verhältnis zwischen der sozialdemokratischen und der gewerkschaftlichen Oberinstanz kann nur zu einer immer größeren Entfremdung und Erkaltung der Beziehungen führen, zur Quelle immer neuer Reibungen werden. Und dies liegt in der Natur der Sache. Durch die Form selbst dieses Verhältnisses ist es nämlich gegeben, daß die große Frage der harmonischen Vereinigung der ökonomischen und der politischen Seite des proletarischen Emanzipationskampfes in die winzige Frage eines „freundnachbarlichen“ Verhältnisses zwischen den „Instanzen“ in der Lindenstraße und am Engel-Ufer[2] verwandelt und die großen Gesichtspunkte der Arbeiterbewegung durch kleinliche Rangrücksichten und Empfindlichkeiten ver‑