nistische Gesellschaft kannte keine allgemeinen Prinzipien für alle Menschen; ihre Gleichheit und Solidarität erwuchs aus den Traditionen der gemeinsamen Blutsbande und aus dem gemeinsamen Besitz der Produktionsmittel. So weit diese Blutsbande und dieser Besitz reichten, so weit reichten auch Gleichheit der Rechte und Solidarität der Interessen. Was außerhalb dieser Schranken lag – und sie waren so eng wie die vier Pfähle eines Dorfes, im weitesten Sinne wie die Gebietsgrenzen eines Stammes –, war fremd, konnte also auch feindlich sein. Ja, die im Innern auf wirtschaftlicher Solidarität beruhenden Gemeinwesen konnten und mußten durch die tiefe Stufe der Produktionsentwicklung, durch Unergiebigkeit oder Erschöpfung der Nahrungsquellen bei zunehmender Bevölkerung periodisch dazu getrieben werden, mit andern gleichgearteten Gemeinwesen in tödlichen Interessenkonflikt zu geraten, in dem der tierische Kampf, der Krieg, entscheiden mußte und dessen Ausgang die Ausrottung einer der streitenden Seiten oder – viel häufiger – die Etablierung eines Ausbeutungsverhältnisses war. Es war nicht die Hingebung an abstrakte Grundsätze der Gleichheit und Freiheit, was dem Urkommunismus zugrunde lag, sondern die eherne Notwendigkeit der niedrigen Entwicklung der menschlichen Kultur, der Hilflosigkeit der Menschen der äußeren Natur gegenüber, die ihnen das feste Zusammenhalten in größeren Verbänden und das planmäßige vereinigte Vorgehen bei der Arbeit, bei dem Kampfe um die Existenz als absolute Existenzbedingung aufzwangen. Dieselbe geringe Beherrschung der Natur aber war es andererseits, die zugleich den gemeinsamen Plan und das gemeinsame Vorgehen bei der Arbeit nur auf ein verhältnismäßig ganz geringes Gebiet natürlicher Wiesen oder urbar gemachter Dorfansiedlungen beschränkte und sie für ein gemeinsames Vorgehen auf größerem Maßstab ganz ungeeignet machte. Der primitive Stand der Landwirtschaft gestattete damals keine größere Kultur als die einer Dorfmark, und damit steckte sie dem Spielraum der Interessensolidarität ganz enge Schranken. Und dieselbe mangelhafte Entwicklung der Produktivität der Arbeit war es endlich, die zugleich auch den periodischen Interessengegensatz zwischen den einzelnen sozialen Verbänden hervorbrachte und damit die rohe Gewalt als das einzige Mittel, diesen Gegensatz zu lösen. Der Krieg war damit als ständige Methode der Lösung von Interessenkonflikten zwischen sozialen Gemeinwesen geschaffen, eine Methode, die so lange vorherrschen sollte, bis die höchste Entwicklung der Produktivität der Arbeit, das heißt die völlige Beherrschung der Natur durch die Menschen, ihren materiellen Interessengegensätzen ein Ziel setzen wird. War aber der Zusammenstoß verschiede-