Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 5, 4. Auflage, Dietz Verlag Berlin 1990, S. 460

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II

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Auf die tabellarischen Berechnungen Bauers werde ich mich natürlich nicht einlassen. Das Hauptstück seiner Position und seiner Kritik an meinem Buche ist die Bevölkerungstheorie, die er mir als Basis der Akkumulation entgegenstellt und die an sich mit irgendwelchen mathematischen Schemata gar nichts zu tun hat. Mit dieser Theorie haben wir uns im folgenden zu befassen. Allein vorher ist es doch notwendig, wenigstens die Art und Weise, die Methode kennenzulernen, wie Bauer seine tabellarischen Manipulationen ausführt. Taugen uns diese ganz und gar nicht zur Lösung des rein ökonomischen, gesellschaftlichen Akkumulationsproblems, so sind sie nichtsdestoweniger sehr charakteristisch für Bauer selbst, für das Verständnis, womit er an die Lösung des Problems herantritt. Und dieses Verfahren läßt sich an einigen ganz einfachen Beispielen illustrieren, die auch gewöhnliche Sterbliche, die einen Horror vor den sinnverwirrenden Tabellen und kabbalistischen Zeichen haben, selbst mit Leichtigkeit beurteilen können.

Ich greife dafür nur drei Beispiele heraus.

Auf Seite 836 der „Neuen Zeit“ (l. c.) führt Bauer vor, wie die Akkumulation des gesellschaftlichen Kapitals vonstatten geht. Er nimmt, nach Marx, die zwei großen Abteilungen der Produktion an (1. Herstellung von Produktionsmitteln, 2. Herstellung von Lebensmitteln), und zwar als Ausgangspunkt in der ersten Abteilung ein konstantes Kapital von 120 000 und variables von 50 000 (was Tausende oder Millionen Mark, kurz Geldwert darstellen soll). In der zweiten Abteilung nimmt er ein konstantes Kapital von 80 000 und ein variables von 50 000 an. Die Zahlen sind selbstredend willkürlich, aber ihre Verhältnisse zueinander sind wichtig, sie drücken nämlich bestimmte ökonomische Voraussetzungen aus, von

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