Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 5, 4. Auflage, Dietz Verlag Berlin 1990, S. 225

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schon bei ihrem ersten Auftreten, zumal aber in seinen späteren Wiederholungen ein kläglicher Rückschritt.

In der Polemik zwischen Sismondi und Say–Ricardo bewies die eine Seite die Unmöglichkeit der Akkumulation infolge der Krisen und warnte vor der Entfaltung der Produktivkräfte. Die andere Seite bewies die Unmöglichkeit der Krisen und befürwortete die schrankenlose Entfaltung der Akkumulation. Jede war trotz der Verkehrtheit des Ausgangspunkts in ihrer Art konsequent. v. Kirchmann und Rodbertus gehen beide, wie auch nicht anders möglich war, von der Tatsache der Krisen aus. Trotzdem aber jetzt, nach der geschichtlichen Erfahrung eines halben Jahrhunderts, die Krisen sich gerade durch ihre Periodizität nur als Bewegungsform der kapitalistischen Reproduktion deutlich erwiesen hatten, wurde auch hier das Problem der erweiterten Reproduktion des Gesamtkapitals, der Akkumulation, mit dem Problem der Krisen völlig identifiziert und dadurch auf das tote Gleis des Suchens nach einem Mittel gegen Krisen geschoben. Die eine Seite sieht dabei das Mittel in dem restlosen Verzehren des Mehrwerts durch die Kapitalisten, d. h. im Verzicht auf die Akkumulation, die andere – in einer gesetzlichen Fixierung der Mehrwertrate, d. h. gleichfalls im Verzicht auf die Akkumulation. Die Spezialschrulle Rodbertus’ beruht hierbei darauf, daß er ohne kapitalistische Akkumulation eine schrankenlose kapitalistische Steigerung der Produktivkräfte und des Reichtums erhofft und befürwortet. Zu einer Zeit, wo der hohe Reifegrad der kapitalistischen Produktion bald ihre grundlegende Analyse durch Marx ermöglichen sollte, artete der letzte Versuch der bürgerlichen Ökonomie, allein mit dem Problem der Reproduktion fertig zu werden, in eine abgeschmackte kindische Utopie aus.

Dritter Waffengang. Struve–Bulgakow– Tugan-Baranowski gegen Woronzow–Nikolai-on

Achtzehntes Kapitel. Das Problem in neuer Auflage

In einem ganz anderen historischen Rahmen als die beiden ersten spielte sich die dritte Kontroverse um die Frage der kapitalistischen Akkumulation ab. Diesmal war die Zeit der Handlung der Anfang der 80er Jahre

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