Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 5, 4. Auflage, Dietz Verlag Berlin 1990, S. 768

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fahren: die Adam Smith, Ricardo und andere große Schöpfer der bürgerlichen Nationalökonomie. Seitdem Marx das elastische Lohngesetz des Kapitalismus unter der Wirkung der industriellen Reservearmee im Jahre 1867 aufgeklärt und nachgewiesen hat,[1] verstummten die bürgerlichen Nationalökonomen endgültig. Heute hat die offizielle Professoralwissenschaft der Bourgeoisie überhaupt kein Lohngesetz, sie zieht vor, das heikle Thema zu umgehen und nur unzusammenhängendes Geplapper über die Bedauerlichkeit der Arbeitslosigkeit und über den Nutzen gemäßigter und bescheidener Gewerkschaften vorzutragen.

Dasselbe Schauspiel in bezug auf die andere Hauptfrage der Nationalökonomie: Wie bildet sich, woher kommt der Profit des Kapitalisten? Wie über den Anteil des Arbeiters, so über den Anteil des Kapitalisten am Reichtum der Gesellschaft geben die erste wissenschaftliche Antwort schon die Begründer der Nationalökonomie im 18. Jahrhundert. Die klarste Form gab dieser Theorie David Ricardo, der scharf und logisch den Profit des Kapitalisten als die unbezahlte Arbeit des Proletariers erklärte.

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Wir haben in unserer Betrachtung des Lohngesetzes mit dem Kauf und Verkauf der Ware Arbeitskraft angefangen. Dazu gehören aber bereits ein Lohnproletarier ohne Produktionsmittel und ein Kapitalist, der solche besitzt, und zwar in einem genügend großen Umfang besitzt, um eine moderne Unternehmung zu gründen. Woher sind sie auf den Warenmarkt gekommen? Bei der früheren Darstellung hatten wir nur die Warenproduzenten im Auge, das heißt lauter Leute mit eigenen. Produktionsmitteln, die selbst Waren produzierten und sie austauschten. Wie kann bei dem Austausch gleicher Warenwerte auf der einen Seite Kapital und auf der anderen völlige Mittellosigkeit entstehen? Wir haben jetzt gesehen: Der Kauf der Ware Arbeitskraft auch zu ihrem vollen Wert führt bei Gebrauch dieser Ware zur Bildung von unbezahlter Arbeit oder Mehrwert, das heißt von Kapital. Gewiß, die Bildung von Kapital und von Ungleichheit wird klar, wenn wir die Lohnarbeit und ihre Wirkungen betrachten. Aber dazu müssen schon vorher Kapital und Proletarier da sein! Die Frage lautet also: Woher und wie sind die ersten Proletarier und die ersten Kapitalisten entstanden, wie ist der erste Sprung von der einfachen Warenproduktion zur kapitalistischen Produktion gemacht worden? Mit

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[1] Siehe Karl Marx: Das Kapital, Erster Band. In: Karl Marx, Friedrich Engels: Werke, Bd. 23, S. 657–688.