mechanisch aus der Warenproduktion und aus dem Warencharakter der Arbeitskraft. Deshalb sind die mächtigsten Gewerkschaften ganz ohnmächtig gegen diese Tendenz des relativen Lohns zum rapiden Sinken. Der Kampf gegen das Sinken des relativen Lohns bedeutet deshalb auch den Kampf gegen den Warencharakter der Arbeitskraft, das heißt gegen die kapitalistische Produktion im ganzen. Der Kampf gegen den Fall des relativen Lohns ist also nicht mehr ein Kampf auf dem Boden der Warenwirtschaft, sondern ein revolutionärer, umstürzlerischer Anlauf gegen den Bestand dieser Wirtschaft, er ist die sozialistische Bewegung des Proletariats.
Daher die Sympathien der Kapitalistenklasse für die anfänglich grimmig bekämpften Gewerkschaften, nachdem der sozialistische Kampf begonnen und insofern sich die Gewerkschaften dem Sozialismus entgegenstellen lassen. In Frankreich waren alle Kämpfe der Arbeiter um die Erringung des Koalitionsrechts bis zu den siebziger Jahren vergeblich, und die Gewerkschaften wurden mit drakonischen Strafen verfolgt. Bald jedoch, nachdem der Kommuneaufstand die gesamte Bourgeoisie in eine wahnsinnige Angst vor dem roten Gespenst versetzt hatte, begann ein plötzlicher schroffer Umschwung der öffentlichen Meinung. Das Leiborgan des Präsidenten Gambetta, die „République Française“, und die ganze herrschende Partei der „satten Republikaner“ fängt an, die Gewerkschaftsbewegung zu begönnern, ja eifrig zu propagieren. Den englischen Arbeitern wurden in den Anfängen des 19. Jahrhunderts die enthaltsamen deutschen Arbeiter als Muster vorgehalten, heute wird umgekehrt der englische Arbeiter, und zwar nicht der enthaltsame, sondern der „begehrliche“, beefsteakessende Tradeunionist, dem deutschen Arbeiter als Musterknabe zur Nachahmung empfohlen. So wahr ist es, daß der Bourgeoisie auch der erbittertste Kampf um die Erhöhung des absoluten Lohns der Arbeiter als eine harmlose Kleinigkeit erscheint gegenüber dem Attentat auf das Allerheiligste – auf das mechanische Gesetz des Kapitalismus zum ständigen Herabdrücken des relativen Arbeitslohns.
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Erst wenn wir alle dargelegten Folgen des Lohnverhältnisses zusammenfassen, können wir uns das kapitalistische Lohngesetz vorstellen, das die materielle Lebenslage des Arbeiters bestimmt. Es ist also dabei vor allem der absolute Lohn vom relativen Lohn zu unterscheiden. Der absolute