Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 5, 4. Auflage, Dietz Verlag Berlin 1990, S. 342

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seitigen Vorteil bestanden. Aber ein plötzlicher Wechsel ist nun eingetreten, und ein allgemeiner Verdacht hat sich gegen uns erhoben. Wir möchten Euch daher bitten, zu überlegen, wenn durch eine gewisse Kombination der Umstände die Unabhängigkeit unseres Reiches verlorengehen sollte und die Mächte sich einigen, ihren längst gehegten Plan, sich unseres Gebietes zu bemächtigen, durchzuführen (in einer gleichzeitigen Depesche an den Kaiser von Japan spricht die temperamentvolle Tsi Hsi offen von den „landhungrigen Mächten des Westens, deren gefräßige Tigeraugen in unsere Richtung hin schielen“ – R. L.), so würde das Ergebnis unglücklich und verhängnisvoll auf Euren Handel wirken. Zur Zeit bemüht sich unser Reich auf das äußerste, ein Heer und Mittel aufzubringen, die seinen Schutz verbürgen. Inzwischen verlassen wir uns auf Eure guten Dienste als Zwischenträger und erwarten dringend Eure Entschließung.“[1]

Zwischendurch laufen in jedem Kriege Plünderung und Diebstahl en gros der europäischen Kulturträger in den chinesischen Kaiserpalästen, öffentlichen Gebäuden, an altertümlichen Kulturdenkmälern, so gut im Jahre 1860, wo der Palast des Kaisers mit seinen märchenhaften Schätzen von Franzosen geplündert wurde, wie 1900, wo „alle Nationen“ öffentliches und privates Gut um die Wette stahlen. Rauchende Trümmer größter und ältester Städte, Verfall der Ackerkultur auf großen Strecken platten Landes, unerträglicher Steuerdruck zur Erschwingung der Kriegskontributionen waren die Begleiter jedes europäischen Vorstoßes, Hand in Hand mit den Fortschritten des Warenhandels. Von den mehr als 40 chinesischen Treaty ports ist jeder mit Blutströmen, Gemetzel und Ruin erkauft worden.

Neunundzwanzigstes Kapitel. Der Kampf gegen die Bauernwirtschaft

Ein wichtiges Abschlußkapitel des Kampfes mit der Naturalwirtschaft ist die Trennung der Landwirtschaft vom Gewerbe, die Verdrängung der ländlichen Gewerbe aus der Bauernwirtschaft. Das Handwerk kommt geschichtlich als eine landwirtschaftliche Nebenbeschäftigung zur Welt, bei den ansässigen Kulturvölkern als Anhängsel des Ackerbaus. Die Geschichte des europäischen Handwerks im Mittelalter ist die Geschichte seiner Emanzipation von der Landwirtschaft, seiner Loslösung vom Fronhof, seiner Spezialisierung und Entwicklung zur zunftmäßigen städtischen

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[1] China unter der Kaiserin-Witwe, S. 334. – [Fußnote im Original]