geren Angelegenheit aber mit der Versammlung der Volljährigen Rat pflog, die er durch Muscheltrompete zusammenberief.
Soweit bietet die alte peruanische Markgenossenschaft ein getreues Abbild der germanischen in allen wesentlichen Zügen. Doch ist sie geeignet, unser Eindringen in das Wesen dieses sozialen Systems fast noch mehr zu fördern dadurch, worin sie von dem uns bekannten typischen Bilde abweicht, als durch das, worin sie ihm entspricht. Das eigentümliche an dem alten Inkareich ist, daß es ein erobertes Land war, in dem sich Fremdherrschaft festgesetzt hatte. Die eingewanderten Eroberer, die Inkas, gehörten zwar auch zu den Indianerstämmen, sie unterwarfen sich aber die friedlichen seßhaften Vechuastämme gerade dank der Weltabgeschiedenheit, in der diese in ihren Dörfern lebten, jede Mark nur für sich sorgend in ihren vier Pfählen, ohne Zusammenhang auf größeren Gebieten, ohne Interessen für alles, was außerhalb der Markgrenzen lag und vorgehen mochte. Diese im höchsten Grade partikularistische soziale Organisation, die den Inkas ihren Eroberungsfeldzug sosehr erleichtert hatte, wurde von ihnen im allgemeinen unangetastet gelassen. Sie pfropften aber auf dieselbe ein raffiniertes System der wirtschaftlichen Ausbeutung und der politischen Herrschaft auf. Jede eroberte Mark mußte einige Ländereien als „Inkafelder“ und „Sonnenfelder“ ausscheiden, die zwar ihr Eigentum blieben, deren Ertrag aber in Naturalien an den Herrscherstamm der Inkas wie an deren Priesterkaste abgeführt wurde. Ebenso mußten die viehzüchtenden Gebirgsmarken einen Teil der Herden als „Herrenherden“ abstempeln und für die Herrscher reservieren. Das Hüten dieser Herden sowie die Bearbeitung der Inka- und der Priesterfelder lag als Frondienst der Gesamtheit der Markgenossen ob. Dazu kamen noch Fronden an Minenarbeiten, an öffentlichen Arbeiten, wie Wege- und Brückenbauten, deren Leitung die Herrscher in die Hand nahmen, ein streng disziplinierter Heeresdienst, endlich ein Tribut an jungen Mädchen, die teils als Opfer für Kultzwecke, teils als Kebsweiber von den Inkas benutzt wurden. Dieses straffe System der Ausbeutung beließ jedoch das Markleben im Innern sowie seine kommunistisch-demokratischen Einrichtungen beim alten; die Fronden und Abgaben selbst wurden als gemeinsame Lasten der Marken kommunistisch getragen. Was das Merkwürdige jedoch ist, die kommunistische Dorforganisation erwies sich nicht bloß, wie schon sovielmal in der Geschichte, als solide und geduldige Basis für ein jahrhundertelanges System der Ausbeutung und der Knechtschaft, sondern dieses System seinerseits war auch kommunistisch organisiert. Die Inkas nämlich, die sich auf dem Rücken der unterworfenen peruanischen Stämme wohnlich ein-