Konsumtion als gemeinsame, gesellschaftliche Sache planmäßig organisiert ist, und zweitens, daß dieser Plan deutlich die Versorgung und Sicherung aller Mitglieder der Gesellschaft im Auge hat, und zwar entsprechend sowohl den Nahrungsbedürfnissen wie den Leistungskräften: Unter allen Umständen. .und vor allem ist für die alten Leute gesorgt, und diese wiederum, so wie die Mütter, sorgen ihrerseits für die kleinen Kinder. So ist das ganze wirtschaftliche Leben der Australier – die Produktion, die Arbeitsteilung, die Verteilung der Nahrungsmittel – in strengster Weise planmäßig organisiert, seit den Urzeiten in feste Regeln gebracht.
Von Australien wenden wir uns nach Nordamerika. Hier bieten im Westen die spärlichen Reste der Indianer, die auf der Insel Tiburon im Golf von Kalifornien und auf einem schmalen Streifen des benachbarten Festlandes wohnen, ein besonderes Interesse dank ihrer gänzlichen Abgeschlossenheit und Feindseligkeit Fremden gegenüber, wodurch sie sich ihre uralten Sitten in großer Reinheit bewahrt haben. Im Jahre 1895 wurde von Gelehrten der Vereinigten Staaten eine Expedition zur Erforschung dieses Stammes unternommen, und die Resultate derselben sind uns von dem Amerikaner MacGee geschildert. Danach zerfällt der Stamm der Seri-Indianer – denn so heißt dieses nunmehr sehr spärliche Völklein – in vier Gruppen, von denen jede nach einem Tier benannt ist. Die beiden wichtigsten sind die Pelikangruppe und die Schildkrötengruppe. Die Gebräuche, Sitten und Regeln dieser Gruppen in bezug auf ihre Totemtiere sind streng geheimgehalten und waren fast nicht zu ermitteln. Wenn wir aber zugleich erfahren, daß die Nahrung dieser Indianer hauptsächlich aus Pelikanfleisch, Schildkröten, Fischen und anderen Seetieren besteht, und wenn wir uns an das vorhin geschilderte System der Totemgruppen bei den Australnegern erinnern, so dürfen wir wohl mit einiger Sicherheit annehmen, daß auch bei den indianischen Nachbarn Kaliforniens der geheimnisvolle Kult der Totemtiere und die Einteilung des Stamms in entsprechende Gruppen nichts anderes als Überbleibsel eines uralten, streng organisierten Produktionssystems mit Arbeitsteilung darstellt, das in religiösen Symbolen verknöcherte. Darin bestärkt uns zum Beispiel der Umstand, daß der oberste Schutzgeist der Seri-Indianer der Pelikan ist; dieser Vogel ist es aber zugleich, der gerade die Grundlage des wirtschaftlichen Daseins des genannten Stammes bildet. Pelikanfleisch ist Hauptnahrung, Pelikanhäute dienen als Kleidung, als Bettung, als Schild, als wichtigster Tauschartikel gegenüber Fremden. Die wichtigste Arbeitsform der Seri, die Jagd, ist nun bis auf den heutigen Tag streng geregelt. So ist zum Beispiel die Pelikanjagd eine wohlorganisierte gemeinsame Unter-