Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 5, 4. Auflage, Dietz Verlag Berlin 1990, S. 61

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neuerung des fixen Kapitals und einer periodischen Verwendung der angesammelten Summe zur tatsächlichen Erneuerung des fixen Kapitals fällt aber bei verschiedenen individuellen Kapitalisten auseinander, so daß die einen noch Rücklagen machen, während andere bereits die Renovierung vornehmen. Auf diese Weise ergibt jedes Jahr die Erneuerung eines Teils des fixen Kapitals. Die Geldvorgänge maskieren hier nur den wirklichen Vorgang, der den Reproduktionsprozeß des fixen Kapitals charakterisiert.

Das ist bei näherem Zusehen auch ganz in der Ordnung. Das fixe Kapital nimmt zwar in seiner Totalität am Produktionsprozeß teil, aber nur als eine Masse von Gebrauchsgegenständen. Baulichkeiten, Maschinen, Arbeitsvieh werden in ihrer ganzen Körperlichkeit im Arbeitsprozeß in Anspruch genommen. In die Wertproduktion jedoch gehen sie – darin besteht gerade ihre Besonderheit als fixes Kapital – nur mit einem Teil ihres Wertes ein. Da im Prozeß der Reproduktion (unter Voraussetzung einfacher Reproduktion) es nur darauf ankommt, die während der Jahresproduktion an Lebensmitteln wie an Produktionsmitteln tatsächlich verzehrten Werte in ihrer Naturalgestalt wieder zu ersetzen, so kommt auch das fixe Kapital für die Reproduktion nur in dem Maße in Betracht, als es tatsächlich in die produzierten Waren eingegangen ist. Der übrige in der gesamten Gebrauchsgestalt des fixen Kapitals verkörperte Wertteil ist von entscheidender Wichtigkeit für die Produktion als Arbeitsprozeß, existiert aber nicht für die jährliche Reproduktion der Gesellschaft als Wertbildungsprozeß.

Übrigens trifft der Vorgang, der hier in Wertverhältnissen zum Ausdruck kommt, genauso für jede auch nicht warenproduzierende Gesellschaft zu. Wenn es z. B. zur Herstellung des berühmten Mörissees nebst dazugehörigen Nilkanälen im alten Ägypten, jenem Wundersee, von dem uns Herodot erzählt, daß er „von Händen gemacht“ war, sagen wir, einst einer zehnjährigen Arbeit von 1000 Fellachen bedurft hatte und wenn zur Instandhaltung dieser großartigsten Wasseranlage der Welt jedes Jahr die volle Arbeitskraft von weiteren 100 Fellachen erforderlich war (die Zahlen sind, versteht sich, willkürlich), so kann man sagen, daß das Mörisstaubecken mit Kanälen nach hundert Jahren allemal neureproduziert wurde, ohne daß in Wirklichkeit jedes Jahrhundert die Anlage in ihrer Gesamtheit auf einmal hergestellt worden wäre. Dies ist so wahr, daß, als mit den stürmischen Wechselfällen der politischen Geschichte und den fremden Eroberungen die übliche rohe Vernachlässigung der alten Kulturwerke eintrat, wie sie z. B. auch von den Engländern in Indien an den Tag gelegt wurde, als für die Reproduktionsbedürfnisse der altertümlichen Kultur

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