wirtschaft“ wirklich von der übrigen Welt abgeschnitten, auf sich gestellt wäre. Welches Bild böte sich da unseren Augen?
Fangen wir mit dem täglichen Brot an. Der deutsche Ackerbau weist eine doppelt so große Ertragsfähigkeit auf als in den Vereinigten Staaten; er nimmt in bezug auf seine Qualität unter den Agrarstaaten der Welt die erste Stelle ein und steht nur dem noch intensiveren Ackerbau Belgiens, Irlands und der Niederlande nach. Vor 50 Jahren gehörte Deutschland mit seiner damals noch viel rückständigeren Landwirtschaft zu den Kornkammern Europas, es ernährte andere Länder mit dem Überschuß an eigenem Brot. Heute reicht der deutsche Ackerbau trotz seiner Ertragsfähigkeit nicht entfernt hin, das eigene Volk und den eigenen Viehstand zu ernähren: Ein Sechstel der Nahrungsmittel muß vom Auslande bezogen werden. Das heißt mit anderen Worten: Sperren Sie die deutsche „Volkswirtschaft“ von der Welt ab, und ein Sechstel der Bevölkerung, über 11 Millionen Deutsche, sind ihrer Lebensmittel beraubt)
Das deutsche Volk verzehrt jährlich für 220 Millionen Mark Kaffee, für 67 Millionen Kakao, für 8 Millionen Tee, für 61 Millionen Reis; es verbraucht für etwa ein Dutzend Millionen verschiedene Gewürze und für 134 Millionen Mark fremde Tabakblätter. Alle diese Erzeugnisse, ohne die der Ärmste heute sein Leben nicht fristen kann, die zu den täglichen Gewohnheiten, zu unserer Lebenshaltung gehören, werden in Deutschland gar nicht (oder, wie beim Tabakbau, nur in geringen Mengen) erzeugt, weil das deutsche Klima hierfür ungeeignet ist. Schließen Sie Deutschland dauernd von der Welt ab, und die Lebenshaltung des deutschen Volkes, die seiner heutigen Kultur entspricht, bricht zusammen.
Nach der Ernährung kommt die Kleidung in Betracht. Die Leibwäsche sowie die gesamte Kleidung der breiten Volksmassen sind heute fast ausschließlich aus Baumwolle, die Wäsche des reicheren Bürgertums aus Leinwand, die Kleider aus feiner Wolle und Seide. Baumwolle und Seide werden in Deutschland gar nicht erzeugt, ebensowenig der hochwichtige Textilstoff Jute, ebensowenig die feinste Wolle, deren Monopol in der ganzen Welt England innehat; an Hanf und Flachs hat Deutschland ein großes Defizit. Sperren Sie Deutschland dauernd von der Welt ab, entziehen Sie ihm die Rohstoffe und den Absatz im Auslande, und das deutsche Volk in allen seinen Schichten ist seiner notwendigsten Kleidung beraubt, die deutsche Textilindustrie, die heute zusammen mit der Bekleidungsindustrie 1 400 000 erwachsene und jugendliche Arbeiter und Arbeiterinnen ernährt, ist ruiniert.
Gehen wir weiter. Das Rückgrat der heutigen Großindustrie ist die so-