Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 5, 4. Auflage, Dietz Verlag Berlin 1990, S. 500

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bevölkerung von Arbeitern, die vom überschüssigen Kapital nicht angewandt wird“[1] usw. [Hervorhebung – R. L.]

Hier ist klar wie auf flacher Hand, daß mit „Ausdehnung des Feldes der äußern Produktion“, d. h. der Märkte, Marx nicht das Wachstum der Arbeiterbevölkerung gemeint haben kann. Denn die Ausdehnung der Märkte geht hier Hand in Hand als Parallelerscheinung mit der Überflüssigmachung der Arbeiter, dem Anschwellen der Arbeitslosenarmee, also mit dem Zusammenschrumpfen der Kaufkraft der Arbeiterklasse!

Ebenso auf S. 239:

„Wird gesagt, daß (bei Krisen – R. L.) nicht allgemeine Überproduktion, sondern Disproportion innerhalb der verschiednen Produktionszweige stattfinde“, so wird „damit verlangt, daß Länder, wo die kapitalistische Produktionsweise nicht entwickelt, in einem Grad konsumieren und produzieren sollen, wie er den Ländern der kapitalistischen Produktionsweise paßt.“[2] [Hervorhebung – R. L.]

Hier führt Marx ausdrücklich die Krise also nicht auf Störung im Verhältnis von disponiblem Kapital und disponibler Arbeiterbevölkerung, sondern auf die Störung im Austausch zwischen kapitalistischen und nichtkapitalistischen Ländern zurück, ja er behandelt diesen Austausch hier beiläufig als die selbstverständliche Grundlage der Akkumulation!

Und gleich einige Zeilen weiter:

„Wie könnte es sonst an Nachfrage für dieselben Waren fehlen, deren die Masse des Volks ermangelt, und wie wäre es möglich, diese Nachfrage im Ausland suchen zu müssen, auf ferneren Märkten, um den Arbeitern zu Hause das Durchschnittsmaß der notwendigen Lebensmittel zahlen zu können?“[3] [Hervorhebungen – R. L.]

Ganz klar und deutlich sagt hier Marx, wovon der Grad der Beschäftigung der Arbeiter in den kapitalistischen Ländern abhängt: von der Möglichkeit, für kapitalistische Waren „auf fernen Märkten“ Absatz zu finden.

Damit wäre wohl die Berufung Bauers auf den dritten Band des „Kapitals“ erledigt. Wie steht es aber mit dem kurzen Sätzchen, das Bauer aus den „Theorien über den Mehrwert“ (Bd. II, Teil 2, S. 244.) [Karl Marx: Theorien über den Mehrwert, Zweiter Teil. In: Karl Marx/Friedrich Engels: Werke, Bd. 26.2, S. 478.] zitiert: „Vermehrung der Bevölkerung erscheint als Grundlage der Akkumulation als eines stetigen Prozesses“? Ist in diesen Worten nicht der ganze Bauersche „Mechanismus“ in der Nuß

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[1] Karl Marx: Das Kapital, Dritter Band. In: Karl Marx, Friedrich Engels: Werke, Bd. 25, S. 266.

[2] Karl Marx: Das Kapital, Dritter Band. In: Karl Marx, Friedrich Engels: Werke, Bd. 25, S. 267.

[3] Karl Marx: Das Kapital, Dritter Band. In: Karl Marx, Friedrich Engels: Werke, Bd. 25, S. 267.