Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 5, 4. Auflage, Dietz Verlag Berlin 1990, S. 403

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löhnen herstammen, an. Zur Befriedigung dieses Bedarfs an Kriegsmitteln zum Werte von 100 entsteht ein entsprechender Produktionszweig, der – unter Voraussetzung einer gleichen, d. h. durchschnittlichen organischen Zusammensetzung, wie sie im Marxschen Schema angenommen worden – eines konstanten Kapitals von 71,5 und eines variablen von 14,25 bedarf : 71,5 c + 14,25 v + 14,25 m = 100 (Kriegsmittel).

Für den Bedarf dieses Produktionszweigs werden ferner Produktionsmittel im Wertbetrage von 71,5 und Lebensmittel im Wertbetrage von zirka 13 (entsprechend der nunmehr auch für diese Arbeiter geltenden Verminderung ihres Reallohns um zirka 1/13) hergestellt werden müssen.

Darauf kann sofort erwidert werden, daß der aus dieser neuen Absatzerweiterung sich ergebende Gewinn für das Kapital nur ein scheinbarer sei, denn die Verringerung der tatsächlichen Konsumtion der Arbeiterklasse wird die entsprechende Einschränkung der Lebensmittelproduktion zur unvermeidlichen Folge haben. Diese Einschränkung wird sich für die Abteilung II in der folgenden Proportion ausdrücken: 71,5 c + 14,25 v + 14,25 m = 100.

Dementsprechend wird aber ferner auch die Abteilung der Produktionsmittel ihren Umfang einschränken müssen, so daß beide Abteilungen infolge der Verringerung der Konsumtion der Arbeiterklasse sich wie folgt gestalten werden:

I.4 949 c + 989,75 v + 989,75 m = 6 928,5.

II.1 358,5 c + 270,75 v + 270,75 m = 1 900.

Wenn jetzt dieselben 100 durch die Vermittlung des Staates eine Produktion von Kriegsmitteln zum gleichen Wertbetrage ins Leben rufen und dementsprechend auch die Produktion von Produktionsmitteln wieder beleben, so erscheint das auf den ersten Blick nur eine äußere Verschiebung in der Sachgestalt der gesellschaftlichen Produktion: Statt einer Menge Lebensmittel produziere man eine Menge Kriegsmittel. Das Kapital habe mit der einen Hand nur gewonnen, was es aus der anderen verloren habe. Oder die Sache kann auch so gefaßt werden: Was der großen Anzahl Kapitalisten, die Lebensmittel für die Arbeitermasse produzieren, an Absatz abgehe, komme einer kleinen Gruppe von Großindustriellen der Kriegsmittelbranche zugute.

Doch so stellt sich die Sache dar, nur solange man auf dem Standpunkt des Einzelkapitals steht. Von diesem Standpunkt ist es freilich gehupft wie gesprungen, ob die Produktion sich auf dieses oder jenes Gebiet wendet. Für das Einzelkapital existieren überhaupt die Abteilungen der Gesamt-

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