weise eingestellt: die Türkei, Ägypten, Griechenland, Bolivien, Costa Rica, Ecuador, Honduras, Mexiko, Paraguay, Peru, St. Domingo, Uruguay, Venezuela. Trotzdem wiederholt sich Ende der 80er Jahre das Fieber nach exotischen Staatsanleihen: südamerikanische Staaten, südafrikanische Kolonien nehmen gewaltige Quantitäten europäischen Kapitals auf. Die Anleihen der argentinischen Republik z. B. betrugen 1874 10 Millionen Pfund Sterling, 1890 59,1 Millionen Pfund Sterling.
Auch hier baut England Eisenbahnen mit eigenem Eisen und eigener Kohle und bezahlt dafür mit eigenem Kapital. Das argentinische Eisenbahnnetz betrug 1883 3 123 Kilometer, 1893 13 691 Kilometer.
Zugleich stieg die englische Ausfuhr in
1886 | 1890 | |
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Eisen | 21,8 Mill. Pfd. Sterl. | 31,6 Mill. Pfd. Sterl. |
Maschinen | 10,1 Mill. Pfd. Sterl. | 16,4 Mill. Pfd. Sterl. |
Kohle | 9,8 Mill. Pfd. Sterl. | 19,0 Mill. Pfd. Sterl. |
Speziell nach Argentinien belief sich die englische Gesamtausfuhr 1885 auf 4,7 Millionen Pfund Sterling, vier Jahre später schon auf 10,7 Millionen Pfund Sterling.
Gleichzeitig fließt das englische Kapital vermittelst Staatsanleihen nach Australien. Die Anleihen der 3 Kolonien Victoria, Neusüdwales und Tasmania betrugen Ende der 80er Jahre 112 Millionen Pfund Sterling, davon wurden 81 Millionen im Eisenbahnbau angelegt. Die Eisenbahnen Australiens umfaßten 1880 4 900 Meilen, 1895 15 600 Meilen.
Auch hier lieferte England zugleich das Kapital und die Materialien zum Bau der Eisenbahnen. Deshalb wurde es auch mitgerissen in den Strudel durch die Krisen 1890 in Argentinien, Transvaal, Mexiko, Uruguay wie 1893 in Australien.
In den letzten zwei Jahrzehnten ist in dieser Beziehung nur der Unterschied eingetreten, daß neben englischem sich in hervorragendem Maße deutsches, französisches und belgisches Kapital in auswärtigen Anlagen und insbesondere in Anleihen betätigt. Der Eisenbahnbau in Kleinasien wurde seit den 50er und bis Ende der 80er Jahre vom englischen Kapital ausgeführt. Seitdem hat sich das deutsche Kapital Kleinasiens bemächtigt und führt den großen Plan der Anatolischen und der Bagdadbahn aus.[1]
[1] Die Anatolische Bahn ist ein Teilabschnitt der Bagdadbahn. 1888 hatte die Deutsche Bank dle Konzession für den Bau der Verbindung Ismid-Angora-Konia erhalten, der 1889 bis 1896 erfolgte. 1902 erhielt die von der Deutschen Bank kontrollierte Anatolische Eisenbahngesellschaft die Konzession für die Weiterführung der Bahn von Konia über Mosul, Bagdad und Basra bis am Persischen Golf. Der Bau wurde bis 1918 zu zwei Dritteln ausgeführt.