Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 5, 4. Auflage, Dietz Verlag Berlin 1990, S. 37

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dem zum Verbrauch vorbehaltenen Vermögen zu und bildet einen Teil des Nettoeinkommens der Gesellschaft. Der Unterhalt dieser drei Bestandteile des Umlaufskapitals entzieht somit dem Nettoeinkommen der Gesellschaft nur so viel von dem jährlichen Ertrage als zur Erhaltung des festliegenden Kapitals notwendig ist.“[1]

Man sieht, daß Smith hier in die Kategorie des zirkulierenden Kapitals einfach alles außer dem bereits angewandten fixen Kapital, also sowohl Lebensmittel wie Rohstoffe wie auch das gesamte noch nicht realisierte Warenkapital (also zum Teil noch einmal dieselben Lebensmittel und Rohstoffe, zum Teil Waren, die ihrer Naturalgestalt gemäß zum Ersatz des fixen Kapitals gehören), zusammengeworfen, den Begriff des zirkulierenden Kapitals zweideutig und schillernd gemacht hat. Aber neben und mitten durch diese Verwirrung gibt er dabei eine weitere wichtige Unterscheidung:

„In dieser Hinsicht verhält sich das Umlaufskapital der Gesellschaft anders als das eines Privaten. Das letztere bildet durchaus keinen Teil seines Nettoeinkommens, welches einzig und allein aus Gewinn hervorgehen muß. Obgleich aber das Umlaufskapital eines jeden einzelnen einen Teil desjenigen seiner Gemeinschaft ausmacht, ist es deshalb von dem Nettoeinkommen dieser Gemeinschaft nicht ebenso vollkommen ausgeschlossen.“

Smith erläutert das Gesagte durch das folgende Beispiel:

„Obgleich die sämtlichen Waren, die ein Kaufmann in seinem Laden hat, gewiß nicht zu seinem für unmittelbaren Verbrauch vorbehaltenen Vermögen gerechnet werden dürfen, können sie doch als ein Teil dieses Vermögens anderer Leute betrachtet werden, welche mit Hilfe eines anderweitigen Einkommens und ohne sein oder ihr Kapital zu verringern dem Kaufmann den Wert seiner Waren samt Gewinn regelmäßig wiedererstatten können.“[2]

Smith hat hier fundamentale Kategorien in bezug auf die Reproduktion und Bewegung des gesellschaftlichen Gesamtkapitals herausgebracht. Fixes und zirkulierendes Kapital, Privatkapital und gesellschaftliches Kapital, Privateinkommen und gesellschaftliches Einkommen, Produktionsmittel und Konsummittel sind hier als große Kategorien herausgehoben und zum Teil in ihrer wirklichen, objektiven Durchkreuzung angedeutet, zum Teil ertränkt in den subjektiven theoretischen Widersprüchen der Smithschen Analyse. Das knappe, strenge und klassisch durchsichtige

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[1] I. c., Bd. I, S. 294. – [Fußnote im Original]

[2] I. c., Bd. I, S. 294. – [Fußnote im Original]