Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 5, 4. Auflage, Dietz Verlag Berlin 1990, S. 354

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ist seit dem großen Kriege um 50 Prozent gefallen, der Wert der Farmen ist im letzten Jahrzehnt um 25 bis 50 Prozent gesunken; die Farmer stecken bis über die Ohren in Schulden, die durch Hypotheken auf ihren Betrieben gesichert sind, ohne in vielen Fällen imstande zu sein, die Anleihe zu erneuern, da die Hypothek selbst immer mehr entwertet wird; viele Farmer gehen ihrer Betriebe verlustig, und die Mühlsteine der Verschuldung fahren fort, sie zu zermalmen. Wir befinden uns in den Händen einer erbarmungslosen Macht; die Farm geht zugrunde.“[1]

Dem verschuldeten und ruinierten Farmer blieb nichts anderes übrig, als entweder in Nebenverdiensten als Lohnarbeiter sein Heil zu suchen oder seine Wirtschaft ganz zu verlassen und den Staub des „gelobten Landes“, des „Weizenparadieses“, das für ihn zur Hölle geworden, von seinen Pantoffeln zu schütteln, vorausgesetzt, daß seine Farm nicht schon wegen Zahlungsunfähigkeit in die Krallen des Gläubigers geriet, was mit Tau senden der Farmen der Fall war. Verlassene und verfallende Farmen konnte man massenhaft um die Mitte der 80er Jahre beobachten. „Kann der Farmer zu den festgesetzten Terminen seine Schulden nicht bezahlen“, schrieb Sering 1887, „so steigt der von ihm zu entrichtende Zins auf 12, 15, ja 20 Prozent. Die Bank, der Maschinenhändler, der Krämer drängen auf ihn ein und berauben ihn der Früchte seiner harten Arbeit ... Der Betreffende bleibt dann entweder als Pächter auf der Farm, oder er zieht weiter fort gegen Westen, um sein Glück von neuem zu versuchen. Nirgendwo in Nordamerika habe ich in der Tat so viele verschuldete, enttäuschte und mißvergnügte Farmer getroffen wie in den Weizendistrikten der nordwestlichen Prärien, keinen einzigen Farmer habe ich in Dakota gesprochen, der nicht bereit gewesen wäre, seine Farm zu verkaufen.“[2] Der Kommissar der Landwirtschaft in Vermont teilte 1889 über die weit verbreitete Tatsache des Verlassens der Farmen mit: „In diesem Staate“, schrieb er, „kann man große Strecken unbebauten, aber zum Anbau geeigneten Bodens finden, den man zu Preisen kaufen kann, die sich denjenigen in den Weststaaten nähern, dazu in der Nähe von Schulen und Kirchen und obendrein mit den Bequemlichkeiten der nahegelegenen Eisenbahn. Der Kommissar hat nicht alle Bezirke des Staates besucht, über die berichtet wird, er hat aber genug besucht, um sich zu überzeugen, daß ein bedeutendes Gebiet verlassenen, früher aber bebauten Landes jetzt zu Ödland geworden ist, obwohl ein bedeutender Teil davon der tüchtigen Arbeit ein gutes Einkommen liefern könnte.“

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[1] Peffer : I. c., S. 42. – [Fußnote im Original]

[2] Sering: Die landwirtschaftliche Konkurrenz Nordamerikas, S. 433. – [Fußnote im Original]