Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 5, 4. Auflage, Dietz Verlag Berlin 1990, S. 352

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Mit solchen kapitalistischen Unternehmungen konnte der amerikanische Farmer die Konkurrenz nicht bestehen. In derselben Zeit, wo ihn die allgemeine Umwälzung in den Verhältnissen: den Finanzen, der Produktion und dem Transportwesen der Union, zwang, jede Produktion für den Selbstbedarf aufzugeben und alles für den Markt zu produzieren, wurden die Preise der landwirtschaftlichen Produkte durch die kolossale Ausbreitung der Ackerkultur außerordentlich herabgedrückt. Und in derselben Zeit, wo die Masse der Farmer in ihren Schicksalen an den Markt gekettet wurde, verwandelte sich der landwirtschaftliche Markt der Union plötzlich aus dem lokalen Absatzgebiet in den Weltmarkt, auf dem wenige Riesenkapitale und deren Spekulation ihr wildes Spiel begannen.

Mit dem in der Geschichte der europäischen wie der amerikanischen Agrarverhältnisse denkwürdigen Jahre 1879 beginnt der Massenexport des Weizens der Union nach Europa.[1]

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[1] Die Ausfuhr des Weizens aus der Union nach Europa betrug in Millionen Bushels:

1868/69 17,9
1874/75 71,8
1879/80 153,2
1885/86 57,7
1890/91 55,1
1899/1900 101,9

(Jurascheks Übersichten der Weltwirtschaft, Bd. VII, Abt. I, S. 32.)

Gleichzeitig ging der Preis pro Bushel Weizen loco Farm in Cents folgendermaßen herunter:

1870/79 105
1880/89 83
1895 51
1896 73
1897 81
1898 58

Seit 1899, wo er den Tiefstand von 58 Cents pro Bushel erreicht hat, bewegt sich der Preis wieder aufwärts:

1900 62
1901 62
1902 63
1903 70
1904 92

(Juraschek: l. c., S. 18.) Nach den „Monatlichen Nachweisen über den auswärtigen Handel" stand der Preis pro 1000 Kilo‑gramm im Juni 1912 in Mark:

Weizen
Berlin 227,82
Mannheim 247,93
Odessa 173,94
New York 178,08
London 170,96
Paris 243,69

– [Fußnote im Original]