Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 5, 4. Auflage, Dietz Verlag Berlin 1990, S. 313

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sache, daß die kapitalistische Produktion ohne Arbeitskräfte aus anderen sozialen Formationen nicht auszukommen vermag.

Marx behandelt freilich eingehend sowohl den Prozeß der Aneignung nichtkapitalistischer Produktionsmittel wie den Prozeß der Verwandlung des Bauerntums in kapitalistisches Proletariat. Das ganze 24. Kapitel im ersten Band des „Kapitals“ ist der Schilderung der Entstehung des englischen Proletariats, der agrikolen kapitalistischen Pächterklasse sowie des industriellen Kapitals gewidmet. Eine hervorragende Rolle im letzteren Vorgang spielt in der Marxschen Schilderung die Ausplünderung der Kolonialländer durch das europäische Kapital. Dies alles aber wohlgemerkt nur unter dem Gesichtswinkel der sogenannten „primitiven Akkumulation“. Die angegebenen Prozesse illustrieren bei Marx nur die Genesis, die Geburtsstunde des Kapitals, sie bezeichnen die Geburtswehen bei dem Heraustreten der kapitalistischen Produktionsweise aus dem Schoße der feudalen Gesellschaft. Sobald er die theoretische Analyse des Kapitalprozesses gibt – Produktion wie Zirkulation –, kehrt er ständig zu seiner Voraussetzung: allgemeine und ausschließliche Herrschaft der kapitalistischen Produktion, zurück.

Wir sehen jedoch, daß der Kapitalismus auch in seiner vollen Reife in

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