Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 5, 4. Auflage, Dietz Verlag Berlin 1990, S. 214

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„neuen“ Theorie: „Nachdem also diese Theorie, bei hinreichender Produktivität der Arbeit, denjenigen Teil des Produktwerts, der vom Kapitalersatz zum Einkommen übrigbleibt, infolge des Grund- und Kapitaleigentums unter Arbeiter und Besitzer als Lohn und Rente hat sich teilen lassen“ usw.[1] Rodbertus hat hier anscheinend einen entschiedenen Schritt in der Wertanalyse des Gesamtprodukts über die klassische Schule hinaus gemacht, ja, er kritisiert etwas weiter direkt das „Dogma“ von Smith, und es bleibt nur, sich zu wundern, daß die gelehrten Bewunderer Rodbertus’, die Herren Wagner, Dietzel, Diehl u. Co., verabsäumt haben, die „Priorität“ ihres Lieblings vor Marx in einem so wichtigen Punkte der ökonomischen Theorie mit Beschlag zu belegen. – In Wirklichkeit sieht es mit der Priorität hier genauso windig aus wie in der Werttheorie überhaupt. Auch dort, wo Rodbertus anscheinend zu einer richtigen Einsicht gelangt, stellt sich dies im nächsten Augenblick als ein Mißverständnis oder mindestens eine Schiefheit heraus. Wie wenig Rodbertus tatsächlich mit der Dreiteilung des Nationalprodukts anzufangen wußte, zu der er sich vorwärtsgetastet hatte, beweist gerade am besten seine Kritik an dem Smithschen Dogma, die wörtlich so lautet: „Sie wissen, daß alle Nationalökonomen schon seit Ad. Smith den Wert des Produkts in Arbeitslohn, Grundrente und Kapitalgewinn zerfallen lassen und daß also die Idee, das Einkommen der verschiedenen Klassen und namentlich auch die Rententeile auf eine Teilung des Produkts zu gründen, nicht neu ist. Allein sofort geraten die Nationalökonomen auf Abwege. Alle – selbst nicht mit Ausnahme der Ricardoschen Schule – begehen zuvörderst den Fehler, nicht das ganze Produkt, das vollendete Gut, das ganze Nationalprodukt als Einheit aufzufassen, an der Arbeiter, Grundbesitzer und Kapitalisten partizipieren, sondern die Teilung des Rohprodukts als eine besondere Teilung, an der drei Teilnehmer, und die Teilung des Fabrikationsprodukts wieder als eine besondere Teilung aufzufassen, an der nur zwei Teilnehmer partizipieren. So sehen diese Systeme schon das bloße Rohprodukt und das bloße Fabrikationsprodukt jedes für sich als ein besonderes Einkommensgut an. – Sie begehen dann zweitens – hier indessen mit Ausnahme Ricardos und auch Smith’ – den Fehler, daß sie die natürliche Tatsache, daß die Arbeit ohne Mitwirkung der Materie, also ohne den Boden, kein Gut produzieren kann, für eine wirtschaftliche und die gesellschaftliche Tatsache, daß in Teilung der Arbeit das Kapital im heutigen Sinne dazu gebraucht wird, für eine ursprüngliche halten. So fingieren sie ein wirtsçhaftliches Grundverhältnis, auf welches sie, bei dem geteilten Besitz

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[1] l. c., Bd. II, S. 223. – [Fußnote im Original]