nicht gelitten.“ Was blieb also den Arbeitern übrig? „Nur eine Alternative: entweder das Recht der Gesellschaft umstürzen oder unter den ungefähren früheren wirtschaftlichen Bedingungen, wenn auch in veränderter rechtlicher Stellung, zu ihren früheren Herren, den Grund- und Kapitalbesitzern, zurückzukehren und als Lohn zu empfangen, was sie früher als Futter bekommen hatten!“ Zum Glück für die Menschheit und den preußischen Rechtsstaat waren die Arbeiter „so weise“, die Zivilisation „nicht aus ihrer Bahn zu werfen“ und sich lieber heroisch den niederträchtigen Zumutungen ihrer „früheren Herren“ zu fügen. So entstand das kapitalistische Lohnsystem und das Lohngesetz als „ungefähre Sklaverei“, als ein Produkt des Gewaltmißbrauchs der Kapitalisten und der Zwangslage sowie der sanften Fügsamkeit der Proletarier, wenn man den bahnbrechenden theoretischen Erklärungen desselben Rodbertus Glauben schenken soll, der von Marx bekanntlich theoretisch „geplündert“ worden ist. In bezug auf diese Lohntheorie ist jedenfalls die „Priorität“ Rodbertus’ unbestritten, denn die englischen Sozialisten und andere soziale Kritiker hatten das Lohnsystem viel weniger roh und primitiv analysiert. Das Originelle dabei ist, daß Rodbertus den ganzen Aufwand an sittlicher Entrüstung über die Entstehung und die ökonomischen Gesetze des Lohnsystems nicht etwa dazu verbraucht, um als die Konsequenz daraus die Abschaffung des schauderhaften Unrechts, des „törichten und unbeschreiblichen Widerspruchs“ zu fordern. Bewahre! Er beruhigt wiederholt die Mitmenschheit, daß sein Gebrüll wider die Ausbeutung nicht gar zu tragisch gemeint sei, er sei kein Löwe, sondern bloß Schnock der Schreiner.[1] [2]Die ethische Theorie des Lohngesetzes ist nur nötig, um daraus den weiteren Schluß zu ziehen:
3. Aus der Bestimmung des Lohnes durch die „Tauschwertgesetze“ ergibt sich nämlich, daß mit dem Fortschritt der Produktivität der Arbeit der Anteil der Arbeiter am Produkt immer kleiner wird. Hier sind wir an dem archimedischen Punkt des Rodbertusschen „Systems“ angelangt. Die „fallende Lohnquote“ ist die wichtigste „eigene“ Idee, die er seit seiner ersten sozialen Schrift (wahrscheinlich 1839) bis zu seinem Tode wiederholt und die er als sein Eigentum „in Anspruch nimmt“. Zwar war diese „Idee“ eine einfache Schlußfolgerung aus Ricardos Werttheorie, zwar ist sie implicite in der Lohnfondstheorie enthalten, die seit den Klassikern bis zum Erscheinen des Marxschen „Kapitals“ die bürgerliche Nationalökonomie beherrschte. Trotzdem glaubt Rodbertus mit dieser „Entdek-