Denn sowohl die Rente, die er dem Grundherrn, wie die Löhne, die er den Arbeitern zahlen muß, wie endlich der Ankauf seiner Rohstoffe und Werkzeuge, die er zur Fortführung seiner Pflanzungen braucht, können nur mit Geld gedeckt werden. Auf diesem Punkt besteht Malthus mit großer Ausführlichkeit; er findet es direkt „erstaunlich“, daß Nationalökonomen von Ruf zu den gewagtesten und unmöglichsten Beispielen lieber Zuflucht nehmen als zu der Annahme des Geldaustausches.[1]
Im übrigen begnügt sich Malthus damit, den Mechanismus zu schildern, wie ein zu großes Angebot durch die Senkung der Preise unter die Produktionskosten von selbst eine Einschränkung der Produktion herbeiführe und umgekehrt. „Aber diese Tendenz, durch den natürlichen Lauf der Dinge die Überproduktion oder die Unterproduktion zu kurieren, ist kein Beweis, daß diese Übel nicht existieren.“
Man sieht, Malthus bewegt sich, trotz seines entgegengesetzten Standpunktes in der Frage der Krisen, genau in demselben Geleise wie Ricardo, Mill, Say und MacCulloch: Für ihn existiert gleichfalls nur der Warenaustausch. Der gesellschaftliche Reproduktionsprozeß mit seinen großen Kategorien und Zusammenhängen, der Sismondi ganz in Anspruch nahm, wird hier nicht im geringsten berücksichtigt.
Bei so vielfachen Gegensätzen in der grundsätzlichen Auffassung bestand das Gemeinsame zwischen der Kritik Sismondis und derjenigen Malthus’ lediglich im folgenden:
Beide lehnen gegen die Ricardianer und Say den Satz von dem prästabilierten Gleichgewicht zwischen Konsumtion und Produktion ab.
Beide behaupten die Möglichkeit nicht bloß partieller, sondern allgemeiner Krisen.
Hier hört aber die Gemeinsamkeit auf. Wenn Sismondi die Ursache der Krisen in dem niedrigen Stand der Löhne und in der beschränkten Konsumtionsfähigkeit der Kapitalisten sucht, so verwandelt Malthus umgekehrt die niedrigen Löhne in ein Naturgesetz der Bevölkerungsbewegung, für die beschränkte Konsumtion der Kapitalisten findet er aber Ersatz in der Konsumtion der Parasiten des Mehrwerts, wie Landadel, Klerus, deren Aufnahmefähigkeit für Reichtum und Luxus keine Schranken hat: Die Kirche hat einen guten Magen.
[1] „I suppose they are affraid of the imputation of thinking that wealth consists in money. But though it is certainly true that wealth does not consist in money, it is equally true that money is a most powerful agent in the distribution of wealth, and those who, in a country where all exchanges are practically effected by money, continue the attempt to explain the principles of demand and supply, and the variations of wages and profits, by referring chiefly to hats, shoes, corn, suits of clothing, &c, must of necessity fail.“ (I. c., S. 60, Fußnote.) – [Fußnote im Original]