Motiv zur Reproduktion überhaupt, sondern auch ein Motiv zur ständigen Erweiterung der Reproduktion, zur Wiederaufnahme der Produktion in größerem Umfang als bisher.
Nicht genug. Die kapitalistische Produktionsweise schafft nicht bloß im Mehrwerthunger des Kapitalisten die treibende Kraft zur rastlosen Erweiterung der Reproduktion, sondern sie verwandelt diese Erweiterung geradezu in ein Zwangsgesetz, in eine wirtschaftliche Existenzbedingung für den Einzelkapitalisten. Unter der Herrschaft der Konkurrenz besteht die wichtigste Waffe des Einzelkapitalisten im Kampf um den Platz auf dem Absatzmarkt in der Billigkeit der Waren. Alle dauernden Methoden zur Herabsetzung der Herstellungskosten der Waren – die nicht durch Herabdrückung der Löhne oder Verlängerung der Arbeitszeit eine Extrasteigerung des Mehrwerts erzielen und selbst auf mancherlei Hindernisse stoßen können – laufen aber auf eine Erweiterung der Produktion hinaus. Ob es sich um Ersparnisse an Baulichkeiten und Werkzeugen handelt oder um Anwendung leistungsfähigerer Produktionsmittel oder um weitgehende Ersetzung der Handarbeit durch Maschinen oder um rapide Ausnutzung einer günstigen Marktkonjunktur zur Anschaffung billiger Rohstoffe – in allen Fällen hat der Großbetrieb Vorteile vor dem Klein- und Mittelbetrieb.
Diese Vorteile wachsen in sehr weiten Grenzen zusammen mit der Ausdehnung des Betriebes. Die Konkurrenz selbst zwingt deshalb jede Vergrößerung eines Teils der kapitalistischen Betriebe den anderen als Existenzbedingung auf. So ergibt sich eine unaufhörliche Tendenz zur Ausdehnung der Reproduktion, die sich unaufhörlich mechanisch, wellenartig über die ganze Oberfläche der Privatproduktion verbreitet.
Für den Einzelkapitalisten äußert sich die Erweiterung der Reproduktion darin, daß er einen Teil des angeeigneten Mehrwerts zum Kapital schlägt, akkumuliert. Akkumulation, Verwandlung des Mehrwerts in tätiges Kapital, ist der kapitalistische Ausdruck der erweiterten Reproduktion.
Die erweiterte Reproduktion ist keine Erfindung des Kapitals. Sie bildet vielmehr seit jeher die Regel in jeder historischen Gesellschaftsform, die wirtschaftlichen und kulturellen Fortschritt aufweist. Die einfache Reproduktion – die bloße ständige Wiederholung des Produktionsprozesses im früheren Umfang – ist zwar möglich und kann auf langen Zeitstrecken der gesellschaftlichen Entwicklung beobachtet werden. So z. B. in den uraltertümlichen agrarkommunistischen Dorfgemeinden, in denen der Zuwachs der Bevölkerung nicht durch eine allmähliche Erweiterung der Produktion, sondern durch periodische Ausscheidung des Nachwuchses und