Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 5, 4. Auflage, Dietz Verlag Berlin 1990, S. 17

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Warenherstellung und durch Realisierung der so hergestellten Waren, erreicht werden. Produktion immer von neuem, Reproduktion als regelmäßige Erscheinung erhält damit in der kapitalistischen Gesellschaft ein ganz neues Motiv, das unter jeder anderen Produktionsform unbekannt ist. Unter jeder historisch bekannten Wirtschaftsweise sonst sind das bestimmende Moment der Reproduktion – die unaufhörlichen Konsumtionsbedürfnisse der Gesellschaft, mögen dies demokratisch bestimmte Konsumtionsbedürfnisse der Gesamtheit der Arbeitenden in einer agrarkommunistischen Markgenossenschaft sein oder despotisch bestimmte Bedürfnisse einer antagonistischen Klassengesellschaft, einer Sklavenwirtschaft, eines Fronhofs u. dgl. Bei der kapitalistischen Produktionsweise existiert für den einzelnen Privatproduzenten – und nur solche kommen hier in Betracht – die Rücksicht auf Konsumtionsbedürfnisse der Gesellschaft als Motiv zur Produktion gar nicht. Für ihn existiert nur die zahlungsfähige Nachfrage, und diese auch nur als ein unumgängliches Mittel zur Realisierung des Mehrwerts. Die Herstellung von Produkten für den Konsum, die das zahlungsfähige Bedürfnis der Gesellschaft befriedigen, ist deshalb zwar ein Gebot der Notwendigkeit für den Einzelkapitalisten, aber ebensosehr ein Umweg vom Standpunkte des eigentlichen Beweggrunds: der Aneignung des Mehrwerts. Und dieses Motiv ist es auch, das dazu treibt, immer wieder die Reproduktion aufzunehmen. Die Mehrwertproduktion ist es, die in der kapitalistischen Gesellschaft die Reproduktion der Lebensbedürfnisse im ganzen zum Perpetuum mobile macht. Die Reproduktion ihrerseits, deren Ausgangspunkt kapitalistisch immer wieder das Kapital, und zwar in seiner reinen Wertform, in Geldform, bildet, kann offenbar nur dann in Angriff genommen werden, wenn die Produkte der vorhergegangenen Periode, die Waren, in ihre Geldform verwandelt, realisiert worden sind. Als erste Bedingung der Reproduktion erscheint also für den kapitalistischen Produzenten die gelungene Realisierung der in der vorhergegangenen Produktionsperiode hergestellten Waren.

Jetzt gelangen wir zu einem zweiten wichtigen Umstand. Die Bestimmung des Umfangs der Reproduktion liegt – bei der privaten Wirtschaftsweise – im Belieben und Gutdünken des Einzelkapitalisten. Sein treibendes Motiv ist aber Mehrwertaneignung, und zwar möglichst rasch progressierende Mehrwertaneignung. Eine Beschleunigung in der Mehrwertaneignung ist jedoch nur möglich durch Erweiterung der kapitalistischen Produktion, die den Mehrwert schafft. Der Großbetrieb hat bei der Mehrwerterzeugung in jeder Hinsicht Vorteile gegenüber dem Kleinbetrieb. Die kapitalistische Produktionsweise erzeugt also nicht bloß ein ständiges

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