Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 5, 4. Auflage, Dietz Verlag Berlin 1990, S. 169

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lichen Konkurrenz für die europäische Industrie in den überseeischen Ländern, was um das Jahr 1820 immerhin eine ganz achtbare Leistung war, die den tiefen Blick Sismondis für die weltwirtschaftlichen Beziehungen des Kapitals verriet. Bei alledem war Sismondi weit davon entfernt, das Problem der Realisierung des Mehrwerts, das Problem der Akkumulation von dem auswärtigen Handel als der einzigen Rettungsmöglichkeit abhängig zu machen, wie ihm das spätere Kritiker einzureden suchten. Im Gegenteil, Sismondi sagt selbst ausdrücklich gleich im Buch II, Kapitel VI: „Um diesen Berechnungen mit größerer Leichtigkeit folgen zu können und zur Vereinfachung dieser Fragen haben wir bis jetzt vollständig von dem auswärtigen Handel abgesehen und angenommen, daß eine Nation ganz allein für sich dastehe; die menschliche Gesellschaft ist selbst diese einzeln dastehende Nation, und alles, was bei einer Nation ohne Handel wahr ist, ist ebenso wahr beim Menschengeschlecht.“ Mit anderen Worten: Sismondi stellte sein Problem genau unter denselben Voraussetzungen wie später Marx: indem er den ganzen Weltmarkt als eine ausschließlich kapitalistisch produzierende Gesellschaft betrachtete. Auf diese Voraussetzungen einigte er sich auch mit Ricardo: „Wir schieden beide“, sagt er, „aus der Frage den Fall aus, in dem eine Nation mehr den Fremden verkaufte, als sie von ihnen kaufte und so für eine wachsende Produktion im Innern einen wachsenden Markt nach außen fand ... Wir haben nicht die Frage zu entscheiden, ob Wechselfälle eines Krieges oder der Politik einer Nation nicht neue Verbraucher verschaffen können: Man muß beweisen, daß sie sie sich selbst schafft, wenn sie ihre Produktion vermehrt.“ Hier hat Sismondi das Problem der Realisierung des Mehrwerts mit aller Schärfe so formuliert, wie es uns in der ganzen späteren Zeit in der Nationalökonomie entgegentritt. Ricardo behauptet nämlich in der Tat – darin folgt er, wie wir gesehen und noch sehen werden, den Fußtapfen Says –, daß die Produktion sich selbst ihren Absatz schaffe.

Die in der Kontroverse mit Sismondi von Ricardo formulierte These lautete:

„Nehmen wir hundert Landbebauer an, die tausend Sack Getreide produzieren, und hundert Wollenfabrikanten, die tausend Ellen Stoff herstellen; sehen wir von allen anderen Produkten ab, die den Menschen nützlich sind, von allen Zwischengliedern zwischen ihnen, und nehmen wir an, daß sie nur allein auf der Welt sind, so tauschen sie ihre tausend Ellen gegen ihre tausend Sack; nehmen wir die Produktivkräfte der Arbeit infolge der Fortschritte der Industrie als um ein Zehntel vermehrt an, so tauschen dieselben Menschen elfhundert Ellen gegen elfhundert Sack, und

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