schaft wurde sie „grundstürzend“. Aber auch in der Gesellschaft wird diese Unterscheidung sehr schwierig, nämlich durch die uns bereits bekannte Fabel der bürgerlichen Ökonomie, wonach „das, was für den einen Kapital, für den anderen Einkommen wird“ und umgekehrt. Sismondi übernimmt diesen Wirrwarr, den Smith angerichtet und Say zum Dogma und zum legitimen Rechtfertigungsgrund der Gedankenfaulheit und Oberflächlichkeit erhoben hatte, getreulich: „Die Natur des Kapitals und des Einkommens vermengen sich in unserem Geiste fortwährend; wir sehen das, was für den einen Einkommen ist, zum Kapital für den anderen werden und denselben Gegenstand, während er aus einer Hand in die andere geht, nach und nach die verschiedensten Bezeichnungen annehmen, während sein Wert, der sich von dem verzehrten Gegenstande ablöst, eine übersinnliche Menge scheint, welche der eine verausgabt und der andere austauscht, welche bei dem einen mit dem Gegenstand selbst untergeht und sich bei dem anderen wieder erneut und so lange andauert wie der Umlauf.“ Nach dieser vielversprechenden Einleitung stürzt er sich in das schwierige Problem und erklärt: Aller Reichtum ist das Produkt der Arbeit. Das Einkommen ist ein Teil des Reichtums, folglich muß es denselben Ursprung haben. Es sei indessen „üblich“, drei Arten des Einkommens anzuerkennen, welche man Rente, Gewinn und Lohn nennt und die drei verschiedenen Quellen entstammen: „... der Erde, dem angesammelten Kapital und der Arbeit.“ Was den ersten Satz betrifft, so ist er natürlich schief; unter Reichtum versteht man im gesellschaftlichen Sinne die Summe nützlicher Gegenstände, Gebrauchswerte, diese sind aber nicht bloß Produkte der Arbeit, sondern auch der Natur, die dazu Stoff liefert und die menschliche Arbeit durch ihre Kräfte unterstützt. Das Einkommen hingegen bedeutet einen Wertbegriff, den Umfang der Verfügung des oder der einzelnen über einen Teil des Reichtums oder des gesellschaftlichen Gesamtprodukts. Da Sismondi das gesellschaftliche Einkommen für einen Teil des gesellschaftlichen Reichtums erklärt, könnte man annehmen, er verstehe unter Einkommen der Gesellschaft ihren tatsächlichen jährlichen Konsumtionsfonds. Der übrige nicht konsumierte Teil des Reichtums wäre alsdann das gesellschaftliche Kapital, und wir näherten uns so wenigstens in schwachen Umrissen der gesuchten Unterscheidung von Kapital und Einkommen auf gesellschaftlicher Basis. Allein schon im nächsten Augenblick akzeptiert Sismondi die „übliche“ Unterscheidung von drei Einkommensarten, deren eine nur aus dem „angesammelten Kapital“ stammt, während bei den anderen neben das Kapital noch „die Erde“ und „die Arbeit“ treten. Der Kapitalbegriff verschwimmt dabei sofort wieder