Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 5, 4. Auflage, Dietz Verlag Berlin 1990, S. 74

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fert. Das stimmt jedoch genausowenig. Die Goldproduktion entzieht zwar dem gesellschaftlichen Gesamtprodukt sowohl konkrete Produktionsmittel, die sie als konstantes Kapital verwendet, wie auch konkrete Konsummittel für ihre Arbeiter und Kapitalisten zum Betrage ihres variablen Kapitals und Mehrwerts. Allein ihr eigenes Produkt kann sowenig in irgendeiner Produktion als Produktionsmittel fungieren, wie es als Lebensmittel in die menschliche Konsumtion eingehen kann. Die Einreihung der Geldproduktion in die Abteilung I würde also alle sachlichen und Wertproportionen des Marxschen Schemas verletzen und ihm seine Geltung nehmen.

Der Versuch Marxens, die Goldproduktion als Teil der Abteilung I (Produktionsmittel) unterzubringen, führt ihn auch zu bedenklichen Resultaten. Der erste Zirkulationsakt zwischen dieser neuen Unterabteilung, die Marx I g nennt, und der Abteilung II (Konsummittel) besteht, wie üblich, darin, daß die Arbeiter der Abteilung I g mit dem von den Kapitalisten an Löhnen erhaltenen Geldbetrag (5 v) Konsummittel von der Abteilung II kaufen. Das hierbei gebrauchte Geld ist noch nicht Produkt der neuen Produktion, sondern Geldvorrat der Kapitalisten I g aus dem im Lande vordem befindlichen Geldquantum, was ja ganz in der Ordnung ist. Nun läßt aber Marx die Kapitalisten II mit dem erhaltenen 5 an Geld erstens von I g für 2 Gold „als Warenmaterial“ kaufen, springt also aus der Geldproduktion in die gewerbliche Goldproduktion über, die so wenig mit dem Problem der Geldproduktion zu tun hat wie die Produktion von Stiefelwichse. Da aber von den eingenommenen I g 5 v immer noch 3 übrigbleiben, mit denen die Kapitalisten II nichts anzufangen wissen, da sie sie nicht als konstantes Kapital gebrauchen können, so läßt sie Marx diesen Geldbetrag – aufschatzen! Um aber dadurch kein Defizit im konstanten Kapital von II entstehen zu lassen, daß ja ganz gegen Produktionsmittel (I v + m) auszutauschen ist, findet Marx folgenden Ausweg: „So muß dies Geld ganz aus II c übertragen werden in II m, ob dies nun in notwendigen Lebensmitteln oder in Luxusmitteln existiere, und dagegen entsprechender Warenwert übertragen werden aus II m in II c. Resultat: Ein Teil des Mehrwerts wird als Geldschatz aufgespeichert.“[1] Das Resultat ist seltsam genug. Indem wir die Reproduktion bloß des jährlichen Verschleißes des Geldmaterials berücksichtigt haben, ergab sich plötzlich Aufschatzung des Geldes, also ein Überschuß an Geldmaterial. Dieser Überschuß entsteht – man weiß nicht weshalb – auf Kosten der

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[1] Das Kapital, Bd. II, S. 448. [Karl Marx: Das Kapital, Zweiter Band. In: Karl Marx, Friedrich Engels: Werke, Bd. 24, S. 468.] – [Fußnote im Original]