in einem ganz anderen Zeitalter, als dies bei den bisherigen Entdeckungen der Fall war.
Hier hatte man eine uralte agrarkommunistische Verfassung vor sich, die – seit undenklichen Zeiten bei den peruanischen Stämmen vorherrschend – noch im 16. Jahrhundert, zur Zeit der spanischen Invasion, in voller Lebendigkeit und Kraft stand. Ein Verwandtschaftsverband, das Geschlecht, war auch hier der einzige Eigentümer des Grund und Bodens in jedem Dorfe oder in ein paar Dörfern zusammen, auch hier wurde das Ackerland in Lose verteilt und jährlich von den Angehörigen des Dorfes verlost, auch hier wurden die öffentlichen Angelegenheiten durch die Dorfversammlung geregelt, die auch den Vorsteher wählte. Ja man fand gerade in dem fernen südamerikanischen Lande, bei den Indianern, lebendige Spuren eines so weitgehenden Kommunismus, wie er in Europa ganz unbekannt schien: Es waren dies enorme Massenhäuser, wo ganze Geschlechter in gemeinsamen Massenquartieren mit gemeinsamem Begräbnisplatz hausten. Von einem solchen Quartier wird erzählt, daß es von mehr als 4000 Männern und Frauen bewohnt war. Namentlich der Hauptsitz der sogenannten Inkakaiser, die Stadt Cuzco, bestand aus mehreren solchen Massenquartieren, die jedes einen besonderen Namen eines Geschlechts trugen.
So war um die Mitte des 19. Jahrhunderts und bis in die siebziger Jahre Material in Hülle und Fülle ans Licht gekommen, das die alte Vorstellung von der Ewigkeit des Privateigentums und seinem Bestehen von Anbeginn der Welt grausam durchlöcherte und bald ganz in Fetzen zerrissen hat. Nachdem man den Agrarkommunismus erst als eine germanische Volkseigentümlichkeit, dann als eine slawische, indische, arabisch-kabylische, altmexikanische, als den Wunderstaat der peruanischen Inkas und in noch vielen anderen „spezifischen“ Völkertypen in allen Weltteilen entdeckt hatte, drängte sich von selbst der Schluß auf, daß dieser Dorfkommunismus überhaupt keine „Volkseigentümlichkeit“ irgendeiner Rasse oder eines Weltteiles sei, sondern die allgemeine typische Form der menschlichen Gesellschaft auf einer bestimmten Höhe der Kulturentwicklung. Zuerst sträubte sich die offizielle bürgerliche Wissenschaft, namentlich die Nationalökonomie, gegen diese Erkenntnis mit hartnäckigem Widerstand. Die in ganz Europa in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts vorherrschende englische Schule Smith-Ricardos stellte rundweg die Möglichkeit eines Gemeineigentums an Grund und Boden in Abrede. Genauso wie ehemals die rohe Ignoranz und Borniertheit der ersten spanischen, portugiesischen, französischen und holländischen Eroberer in dem neuentdeck-