chisch-orthodoxer Glaube, zarischer Absolutismus und bäuerlich-patriarchalischer Dorfkommunismus, gepriesen, bald umgekehrt als der geeignete Stützpunkt, um in Rußland in nächster Zukunft die sozialistische Revolution einzuleiten und so unter Umgehung der kapitalistischen Entwicklung viel früher als Westeuropa den Sprung direkt ins gelobte Land des Sozialismus zu machen. Die entgegengesetzten Pole des Slawophilismus waren sich jedoch beide vollkommen einig in der Auffassung, daß die russische Landgemeinde eine spezifisch slawische, aus dem eigentümlichen Volkscharakter der slawischen Stämme erklärliche Erscheinung sei.
Inzwischen kam ein anderes Moment in der Geschichte der europäischen Nationen hinzu, das sie mit neuen Weltteilen in Berührung brachte und ihnen eigentümliche öffentliche Einrichtungen, uralte Kulturformen sehr fühlbar zum Bewußtsein brachte bei Völkern, die weder zum germanischen noch zum slawischen Völkerkreis gehörten. Diesmal handelte es sich nicht um wissenschaftliche Forschungen und gelehrte Entdeckungen, sondern um faustdicke Interessen kapitalistischer Staaten Europas und ihre Erfahrungen in der praktischen Kolonialpolitik. Im 19. Jahrhundert, im Zeitalter des Kapitalismus, hatte die europäische Kolonialpolitik neue Bahnen eingeschlagen. Es handelte sich nicht mehr, wie im 16. Jahrhundert bei dem ersten Sturm auf die Neue Welt, um rascheste Ausplünderung der Schätze und Naturreichtümer der neuentdeckten tropischen Länder an edlen Metallen, Gewürzen, kostbaren Schmucksachen und Sklaven, worin Spanier und Portugiesen so Großes geleistet hatten. Auch nicht mehr bloß um mächtige Handelsgelegenheiten, wobei verschiedene Rohstoffe der überseeischen Länder nach den europäischen Stapelplätzen eingeführt, den Eingeborenen jener Länder aber allerlei wertloser Schund und Plunder aufgedrängt wurde, worin namentlich die Holländer im 17. Jahrhundert bahnbrechend und für die Engländer vorbildlich gewirkt haben. Jetzt handelte es sich neben jenen älteren Methoden der Kolonisation, die gelegentlich bis auf den heutigen Tag im Flor stehen und nie aus der Übung gekommen sind, auch noch um eine neue Methode mehr nachhaltiger und systematischer Ausbeutung der Bevölkerung der Kolonien zur Bereicherung des „Mutterlandes“. Hierzu sollte zweierlei dienen: einmal die tatsächliche Besitzergreifung des Grund und Bodens als der wichtigsten materiellen Quelle des Reichtums jedes Landes und ferner die ständige Besteuerung der breiten Masse der Bevölkerung. Bei diesem doppelten Bestreben nun mußten die europäischen Kolonialmächte in allen exotischen Ländern auf ein merkwürdiges felsenhartes Hindernis stoßen, und dies war die eigenartige Eigentumsverfassung der Eingeborenen, die der