mittelnden Gliedes zwischen dem alten kapitalistischen Europa und dem jungen zurückgebliebenen amerikanischen Kontinent.
Überblickt man im ganzen diese große Auswanderung des Kapitals aus den alten Industrieländern nach den jungen und die ihr entsprechende Rückwanderung der aus jenem Kapital bezogenen Einkommen, die als Tribut der jungen Länder jährlich an die alten zurückfließen, so ergeben sich hauptsächlich drei gewaltige Ströme. England hatte nach Schätzungen aus dem Jahre 1906 schon damals in seinen Kolonien und im Auslande 54 Milliarden Mark angelegt, wovon es ein jährliches Einkommen von 2,8 Milliarden Mark als Zinsen bezog. Das Auslandskapital Frankreichs betrug um dieselbe Zeit 32 Milliarden Mark mit einer Jahreseinnahme von mindestens 1,3 Milliarden Mark. Endlich Deutschland hatte vor 10 Jahren bereits 26 Milliarden Mark im Auslande angelegt, die ihm etwa 1,24 Milliarden Mark jährlich eintrugen. Seitdem sind diese Anlagen wie Einkommen rapid gewachsen. Die großen Hauptströme verteilen sich aber zum Schluß in dünnere Nebenflüsse. Wie die Vereinigten Staaten den Kapitalismus weiter auf dem amerikanischen Kontinent verbreiten, so überträgt sogar Rußland – selbst noch ganz von französischem Kapital, von englischer und deutscher Industrie gespeist – bereits Leihkapital wie Industrieerzeugnisse auf seine asiatischen Hinterländer: nach China, Persien, Zentralasien; es beteiligt sich am Eisenbahnbau in China usw.
So entdecken wir hinter den trockenen Hieroglyphen des internationalen Handels ein ganzes Netz von wirtschaftlichen Verschlingungen, die mit dem einfachen Warenaustausch, der allein für die Professoralweisheit existiert, nichts zu tun haben.
Wir entdecken, daß die Unterscheidung des gelehrten Herrn Bücher nach Ländern der Industrieproduktion und nach Ländern der Rohproduktion, auf welches hölzerne Gerüst er den internationalen Austausch spannt, selbst nur ein rohes Produkt der professoralen Schematik ist. Parfümerien, Baumwollstoffe und Maschinen sind gleichermaßen Fabrikate. Aber die Ausfuhr der ersten aus Frankreich zeigt nur, daß Frankreich das Land der Luxusproduktion für die dünne Schicht der reichen Bourgeoisie in der ganzen Welt ist; die Ausfuhr von Baumwollstoffen aus Japan beweist, daß Japan um die Wette mit Westeuropa in ganz Ostasien die hergebrachte bäuerliche und handwerksmäßige Produktion untergräbt und durch den Warenhandel verdrängt; die Ausfuhr von Maschinen aus England, Deutschland und den Vereinigten Staaten aber zeigt, daß diese drei Länder die Großindustrie selbst nach allen Weltgegenden verpflanzen.
Wir entdecken also, daß heute eine „Ware“ ausgeführt und eingeführt