Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 5, 4. Auflage, Dietz Verlag Berlin 1990, S. 47

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Zwecke der Mehrwerterzeugung. Das konstante Kapital c erscheint hier nur als Grundlage für v + m. Aber das konstante Kapital drückt noch etwas mehr aus, nämlich die Funktion der Produktionsmittel im menschlichen Arbeitsprozeß unabhängig von jeder historisch-gesellschaftlichen Form. Der Rohstoffe und Instrumente zur Arbeit bedarf in gleichem Maße der Feuerländer bei der Anfertigung seines Familienkanus, die kommunistische Bauerngemeinde in Indien bei der Bestellung der Gemeindeäcker, der ägyptische Fellache beim Anbau seiner Dorfländereien wie beim Bau der Pyramiden für den Pharao, der griechische Sklave in der kleinen athenischen Manufaktur, der feudale Fronbauer, der mittelalterliche Zunfthandwerker und der moderne Lohnarbeiter. Die aus menschlicher Arbeit bereits hervorgegangenen Produktionsmittel sind der Ausdruck des Kontakts der menschlichen Arbeit mit dem Naturstoff und dadurch ewige allgemeine Vorbedingung des menschlichen Produktionsprozesses. Die Figur c in der Formel c + v + m drückt also eine bestimmte Funktion der Produktionsmittel aus, die mit dem Aufhören der Arbeit nicht erlischt. Während es für den Austausch wie für den Gebrauch der Ware völlig gleichgültig ist, ob sie durch bezahlte oder unbezahlte Arbeit, durch Lohnarbeit, Sklavenarbeit, Fronarbeit oder irgendeine andere Arbeit zustande gekommen, ist es für den Gebrauch der Ware von entscheidender Wichtigkeit, ob sie selbst Produktionsmittel oder Lebensmittel ist. Die Tatsache, daß bei der Herstellung einer Maschine bezahlte und unbezahlte Arbeit verwendet worden, ist nur für den Fabrikanten der Maschine und seine Arbeiter von Bedeutung; für die Gesellschaft, die durch den Austausch die Maschine erwirbt, ist nur ihre Eigenschaft als Produktionsmittel, ihre Funktion im Produktionsprozeß von Bedeutung. Und genauso, wie jede produzierende Gesellschaft der wichtigen Funktion der Produktionsmittel seit jeher darin Rechnung tragen mußte, daß sie in jeder Produktionsperiode für die Herstellung erforderlicher Produktionsmittel der nächsten Periode Sorge trug, so kann auch die kapitalistische Gesellschaft jedes Jahr ihre Wertproduktion nach der Formel v + m, das heißt die Ausbeutung der Lohnarbeit nur dann in Angriff nehmen, wenn das erforderliche Quantum Produktionsmittel zur Bildung des konstanten Kapitals als Frucht der vorhergehenden Produktionsperiode vorhanden ist. Diese spezifische Verknüpfung jeder vergangenen Produktionsperiode mit der darauffolgenden, die die allgemeine ewige Grundlage des gesellschaftlichen Reproduktionsprozesses bildet und die darin besteht, daß ein Teil der Produkte jeder Periode bestimmt ist, Produktionsmittel für die folgende zu bilden, verschwand vor dem Blicke Smith’. An den Produktionsmitteln inter-

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