Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 5, 4. Auflage, Dietz Verlag Berlin 1990, S. 45

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Zucht verwendete Arbeit und 3. den Kapitalgewinn des Pächters, welcher sowohl die Bodenrente als die Arbeitslöhne vorgestreckt hat. Wenn also auch der Getreidepreis den Wert des Pferdes sowohl als dessen Ernährung enthält, so löst er sich doch mittelbar oder unmittelbar in die genannten drei Bestandteile: Bodenrente, Arbeit und Kapitalgewinn, auf.“

Was Smith verwirrte, war, scheint es uns, folgendes:

  1. Jede Arbeit geht vor sich mit irgendwelchen Produktionsmitteln. Aber das, was bei einer gegebenen Arbeit Produktionsmittel (Rohstoff, Instrument usw.), ist selbst Produkt einer früheren Arbeit. Für den Bäcker ist Mehl Produktionsmittel, dem er neue Arbeit zusetzt. Aber Mehl ist selbst aus der Arbeit des Müllers hervorgegangen, wo es nicht Produktionsmittel, sondern, genauso wie jetzt die Backware, Produkt war. Bei diesem Produkt war Korn als Produktionsmittel vorausgesetzt, aber wenn wir noch eine Stufe zurückgehen, so war Korn beim Landbauer nicht Produktionsmittel, sondern Produkt. Man kann kein wertenthaltendes Produktionsmittel finden, das nicht selbst Produkt einer früheren Arbeit wäre.

  2. Kapitalistisch gesprochen, folgt daraus : Alles Kapital, das zur Herstellung irgendeiner Ware von Anfang bis zu Ende gebraucht wurde, läßt sich schließlich in ein gewisses Quantum geleisteter Arbeit auflösen.

  3. Der Gesamtwert der Ware, alle Kapitalauslagen inbegriffen, löst sich also einfach in ein gewisses Arbeitsquantum auf. Und was auf jede Ware, muß sich auch auf die Gesamtheit der jährlich von der Gesellschaft hergestellten Warenmasse beziehen, auch ihr Gesamtwert löst sich in ein Quantum geleisteter Arbeit auf.

  4. Jede kapitalistisch geleistete Arbeit zerfällt in zwei Teile: bezahlte, die die Löhne ersetzt, und unbezahlte, die Profite und Renten, d. h. Mehrwert schafft. Jede kapitalistisch geleistete Arbeit entspricht der Formel v + m.[1]

Alle bisherigen Thesen sind vollkommen richtig und unbestreitbar. Ihre Erfassung durch Smith beweist die Stärke und Unbeirrtheit seiner wissenschaftlichen Analyse und seinen Fortschritt in der Wert- und Mehrwertauffassung über die Physiokraten hinaus. Nur daß er bei These 3 gelegentlich in der Schlußfolgerung den groben Schnitzer machte: der Gesamtwert der jährlich hergestellten Warenmasse löse sich in das Quantum der in diesem Jahre geleisteten Arbeit auf, während er selbst an anderen Stellen zeigt, daß er sehr wohl weiß, der Wert der in einem Jahre von der Nation

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[1] Wir lassen hier außer Betracht, daß bei Smith auch die umgekehrte Auffassung dazwischenläuft, wonach sich nicht der Preis der Waren in y -{- m auflöst, sondern der Wert der Waren aus y -}- m zusammensetzt! Dieses Quiproquo ist wichtiger für die Smithsche Werttheorie als in dem Zusammenhang, in dem uns hier seine Formel v } m interessiert. – [Fußnote im Original]