Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 5, 4. Auflage, Dietz Verlag Berlin 1990, S. 427

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suchte, auf dem er saß. Die Kapitalisten sind sich vielleicht gegenseitig Abnehmer auch für diesen Rest der Waren – nicht zwar um sie zu verprassen, aber um sie gerade zur Erweiterung der Produktion, zur Akkumulation zu verwenden. Denn was ist Akkumulation anders als eben Erweiterung der kapitalistischen Produktion? Nur müssen jene Waren, um diesem Zwecke zu entsprechen, nicht in Luxusgegenständen für den Privatkonsum der Kapitalisten, sondern in allerlei Produktionsmitteln (neuem konstantem Kapital) sowie in Lebensmitteln für Arbeiter bestehen.

Schon gut. Aber eine solche Lösung verschiebt die Schwierigkeit nur von diesem Moment auf den nächsten. Denn nachdem wir so annehmen, daß die Akkumulation losgegangen ist und die erweiterte Produktion im nächsten Jahr eine noch viel größere Warenmasse als in diesem auf den Markt wirft, entsteht wieder die Frage: Wo finden wir dann die Abnehmer für diese noch mehr gewachsene Warenmenge?

Wird man etwa antworten: Nun, diese gewachsene Warenmenge wird auch im folgenden Jahr wiederum von den Kapitalisten selbst untereinander ausgetauscht und von ihnen allen verwendet, um die Produktion abermals zu erweitern – und so fort von Jahr zu Jahr –, dann haben wir ein Karussell vor uns, das sich in leerer Luft um sich selbst dreht. Das ist dann nicht kapitalistische Akkumulation, d. h. Anhäufung von Geldkapital, sondern das Gegenteil: ein Produzieren von Waren um des Produzierens willen, also vom Kapitalstandpunkt eine vollendete Sinnlosigkeit. Wenn die Kapitalisten als Klasse immer nur selbst Abnehmer ihrer gesamten Warenmasse sind – abgesehen von dem Teil, den sie jeweilig der Arbeiterklasse zu deren Erhaltung zuweisen müssen –, wenn sie sich selbst mit eigenem Gelde stets die Waren abkaufen und den darin enthaltenen Mehrwert „vergolden“ müssen, dann kann Anhäufung des Profits, Akkumulation, bei der Klasse der Kapitalisten im ganzen unmöglich stattfinden.

Soll diese Platz greifen, dann müssen sich vielmehr anderweitige Abnehmer für die Warenportion finden, in welcher der zur Akkumulation bestimmte Profit steckt, Abnehmer, die ihre eigenen Kaufmittel aus selbständiger Quelle beziehen und sie nicht erst aus der Tasche des Kapitalisten herleiten wie die Arbeiter oder die Mitarbeiter des Kapitals: Staatsorgane, Militär, Geistlichkeit, liberale Berufe. Es müssen dies also Abnehmer sein, die zu ihren Kaufmitteln auf Grund von Warenaustausch, also auch von Warenproduktion gelangen, die außerhalb der kapitalistischen Warenproduktion stattfindet; es müssen dies somit Produzenten sein, deren Produktionsmittel nicht als Kapital anzusehen und die selbst

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