Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 5, 4. Auflage, Dietz Verlag Berlin 1990, S. 386

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Angora (845 Kilometer) gegründet. Die Gesellschaft ist auch berechtigt, die Bahn Haidar-Pascha–Skutari und Zweigbahnen nach Brussa auszuführen, ferner durch die Konzession von 1893 ein Ergänzungsnetz Eski-Schehr–Konia (zirka 445 Kilometer) zu errichten, endlich die Strecke Angora–Kaisarie (425 Kilometer). Die türkische Regierung leistete der Gesellschaft die folgende Staatsgarantie: Bruttoeinnahme 10300 Franc pro Jahr und Kilometer für die Strecke Haidar-Pascha–Ismid und 15 000 Franc für die Strecke Ismid–Angora. Zu diesem Zweck hat die Regierung der Administration de la Dette Publique Ottomane die aus der Verpachtung der Zehnten der Sandschaks Ismid, Ertogrul, Kutahia und Angora eingehenden Einnahmen zur direkten Einziehung überwiesen. Die Administration de la Dette Publique Ottomane soll aus diesen Einnahmen der Bahngesellschaft so viel zahlen,wie zur Erfüllung der von der Regierung garantierten Bruttoeinnahme erforderlich ist. Für die Strecke Angora–Kaisarie garantiert die Regierung eine Bruttoeinnahme in Gold von 775 türkischen Pfund = 17 800 Franc in Gold pro Kilometer und Jahr und für Eski-Schehr–Konia 604 türkische Pfund = 13 741 Franc, im letzteren Falle nur bis zum Höchstbetrage des Zuschusses von 219 türkischen Pfund = 4995 Franc pro Kilometer und Jahr. Falls dagegen die Bruttoeinnahme die garantierte Höhe übersteigt, erhält die Regierung 25 Prozent des Überschusses. Die Zehnten der Sandschaks Trebisond und Gümüschchane werden direkt an die Administration de la Dette Publique Ottomane bezahlt werden, die ihrerseits die erforderlichen Garantiezuschüsse an die Bahngesellschaft leistet. Alle Zehnten, die zur Erfüllung der von der Regierung gewährten Garantie bestimmt sind, bilden ein Ganzes. 1898 wurde die Garantie für Eski-Schehr–Konia von 219 türkischen Pfund auf 296 erhöht.

1899 erwarb die Gesellschaft eine Konzession zum Bau und Betrieb eines Hafens nebst Anlagen in Haidar-Pascha, zur Warrantausgabe, zum Bau von Elevatoren für Getreide und Depots für Waren aller Art, ferner das Recht, alle Ein- und Ausladungen durch eigenes Personal vornehmen zu lassen, endlich auf dem Gebiete des Zollwesens die Einrichtung einer Art Freihafen.

1901 erlangte die Gesellschaft die Konzession für die Bagdadbahn Konia–Bagdad–Basra–Persischer Golf (2400 Kilometer), die sich mit der Strecke Konia–Eregli–Bulgurlu an die anatolische Strecke anschließt. Zur Ausführung der Konzession wurde von der alten eine neue Aktiengesellschaft gegründet, die den Bau der Linie zunächst bis Bulgurlu an eine in Frankfurt a. M. gegründete Baugesellschaft vergeben hat.

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