gewachsen, und auch im letzten Jahrzehnt ist sie absolut gestiegen. Gleichzeitig stieg der Gesamtwert der Farmen; während der letzten zehn Jahre ist er von 751,2 Millionen Dollar auf 1652,8 Millionen Dollar gewachsen.[1] Die allgemeine Steigerung der Preise für Bodenprodukte hätte dem Farmer anscheinend auf einen grünen Zweig verhelfen sollen. Trotzdem sehen wir, daß die Zahl der Pächter unter den Farmern noch rascher wächst als die Zahl der Farmer im ganzen. Die Pächter bildeten im Verhältnis zur Gesamtzahl der Farmer der Union
1880 | 25,5 % |
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1890 | 28,4% |
1900 | 35,3% |
1910 | 37,2 %. |
Trotz der Steigerung der Preise für Bodenprodukte machen die Farmereigentümer relativ immer mehr den Pächtern Platz. Diese aber, die jetzt schon weit über ein Drittel aller Farmer der Union darstellen, sind in den Vereinigten Staaten die unseren europäischen Landarbeitern entsprechende Schicht, die richtigen Lohnsklaven des Kapitals, das beständig fluktuierende Element, das unter äußerster Anspannung der Kräfte für das Kapital Reichtümer schafft, ohne für sich selbst etwas anderes als eine elende und unsichere Existenz herausschlagen zu können.
Derselbe Prozeß in einem ganz anderen historischen Rahmen – in Südafrika – zeigt noch deutlicher die „friedlichen Methoden“ des kapitalistischen Wettbewerbs mit dem kleinen Warenproduzenten.
Bis zu den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts herrschten in der Kapkolonie und in den Burenrepubliken rein bäuerliche Verhältnisse. Die Buren führten lange Zeit das Leben nomadisierender Viehzüchter, indem sie den Hottentotten und Kaffern die besten Weideplätze wegnahmen, sie selbst nach Kräften ausrotteten oder verdrängten. Im 18. Jahrhundert leistete ihnen die von den Schiffen der Ostindischen Kompanie verschleppte Pest treffliche Dienste, indem sie wiederholt ganze Hottentottenstämme dahinraffte und so für die holländischen Einwanderer den Boden frei machte. Durch ihre Ausbreitung nach dem Osten prallten sie mit den Bantustämmen zusammen und eröffneten die lange Periode der furchtbaren Kaffernkriege. Die frommen und bibelfesten Holländer, die sich auf ihre altmodische puritanische Sittenstrenge und ihre Kenntnis des Alten Testaments als „auserwähltes Volk“ nicht wenig zugute taten, begnügten
[1] Siehe Ernst Schultze: Das Wirtschaftsleben der Vereinigten Staaten. In: Jahrbuch für Gesetzgebung, Verwaltung und Volkswirtschaft, 1912, Heft IV, S. 1724. – [Fußnote im Original]