Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 5, 4. Auflage, Dietz Verlag Berlin 1990, S. 33

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schaffe, die agrikole Arbeit somit die einzige produktive – im kapitalistischen Sinne – sei. Dementsprechend sehen wir im „Tableau économique“, daß die „sterile“ Klasse der Manufakturarbeiter nur für dieselben zwei Milliarden Wert schafft, die sie an Rohstoffen und Lebensmitteln verzehrt. Dementsprechend gehen auch im Austausch die gesamten Manufakturwaren je zur Hälfte an die Klasse der Pächter und der Grundbesitzer, während die Manufakturklasse selbst ihre eigenen Produkte gar nicht konsumiert. So reproduziert die Manufakturklasse in ihrem Warenwert eigentlich nur das verbrauchte zirkulierende Kapital, ein Einkommen der Unternehmerklasse wird hier gar nicht geschaffen. Das einzige Einkommen der Gesellschaft über alle Kapitalauslagen hinaus, das in Zirkulation kommt, wird in der Landwirtschaft geschaffen und von der Grundbesitzerklasse in Gestalt der Grundrente verzehrt, während die Pächterklasse auch nur ihr Kapital wieder ersetzt: eine Milliarde Zinsen vom fixen Kapital und zwei Milliarden zirkulierendes Betriebskapital, was zusammen sachlich zu zwei Dritteln in Rohstoffen und Lebensmitteln, zu einem Drittel in Manufakturprodukten besteht. Ferner fällt auf, daß Quesnay die Existenz des fixen Kapitals, das er „avances primitives“ im Unterschied von „avances annuelles“ nennt, überhaupt nur bei der Landwirtschaft annimmt. Die Manufaktur arbeitet bei ihm anscheinend ohne jedes fixe Kapital, nur mit dem jährlich umlaufenden Betriebskapital, schafft dementsprechend in ihrer jährlichen Warenmasse auch keinen Wertteil zum Ersatz des Verschleißes an fixem Kapital (wie Baulichkeiten, Werkzeuge usw.).[1]

Diesen augenscheinlichen Mängeln gegenüber bringt die englische klassische Schule vor allem den entscheidenden Fortschritt, daß sie jede Art Arbeit als produktiv erklärt, d. h. die Schaffung des Mehrwerts sowohl in der Manufaktur wie in der Landwirtschaft aufdeckt. Wir sagen: die englische klassische Schule, weil Ad. Smith auch in dieser Hinsicht neben klaren und entschiedenen Äußerungen im angegebenen Sinne gelegentlich ruhig selbst in die physiokratische Anschauung zurückfällt; erst bei Ricardo bekommt die Arbeitswerttheorie die höchste und konsequenteste Ausbildung, die sie in den Schranken der bürgerlichen Auffassung erreichen konnte. Daraus ergab sich, daß wir in der Manufakturabteilung der

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[1] Es ist übrigens zu bemerken, daß Mirabeau in seinen „Explications“ zum „Tableau“ an einer Stelle ausdrücklich das fixe Kapital der sterilen Klasse erwähnt: „Les avances primitives de cette classe pour établissement de manufactures, pour instruments, machines, moulins, forges et autres usines ... 2.000.000.000 1.“ (Tableau économique avec ses Explications, 1760, S. 82.) In seinem sinnverwirrenden Entwurf des „Tableau“ selbst zieht freilich auch Mirabeau dieses fixe Kapital der sterilen Klasse nicht in Anrechnung. – [Fußnote im Original]