Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 5, 4. Auflage, Dietz Verlag Berlin 1990, S. 31

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Ökonomie bis Marx, daß es kein gesellschaftliches Kapital gäbe.[1] Bei Smith sehen wir noch Schwankungen und Widersprüche in dieser Frage, ebenso bei Ricardo. Ein Say erklärt schon kategorisch:

„Auf diese Weise verteilt sich der gesamte Wert der Produkte in der Gesellschaft. Ich sage der gesamte Wert; denn wenn mein Profit nur einen Teil des Wertes des Produktes darstellt, an dessen Herstellung ich mitgewirkt habe, so bildet der übrige Teil den Profit meiner Mitproduzenten. Ein Tuchfabrikant kauft einem Pächter Wolle ab; er entlohnt verschiedene Arten Arbeiter und verkauft das Tuch, das so entstanden ist, zu einem Preis, der ihm seine Auslagen zurückerstattet und ihm einen Profit läßt. Er betrachtet als Profit, als Fonds für sein Einkommen in seiner Industrie nur das, was ihm als Reineinkommen bleibt nach Abzug seiner Kosten. Aber diese Kosten waren nichts anderes als Vorschüsse, die er an andere Produzenten der verschiedenen Teile des Einkommens macht und für die er sich aus dem Bruttowert des Tuchs schadlos hält. Das, was er dem Pächter für Wolle bezahlt hat, war Einkommen des Landwirts, seiner Hirten, des Gutsbesitzers, des Pachthofs. Der Pächter betrachtet als sein Nettoprodukt nur das, was ihm verbleibt nach der Abfindung seiner Arbeiter und seines Grundherrn; aber das, was er ihnen bezahlt hat, bildete einen Teil der Einkommen dieser letzteren, es war der Lohn für die Arbeiter, es war der Pachtzins für den Grundherrn, also für den einen das Einkommen aus der Arbeit, für den anderen das Einkommen aus seinem Boden. Und es ist der Wert des Tuches, der das alles ersetzt hat. Man kann sich keinen Teil des Wertes dieses Tuches vorstellen, der nicht dazu gedient hätte, ein Einkommen zu zahlen. Sein ganzer Wert ist so drauf gegangen.

„Man ersieht daraus, daß der Ausdruck Reinprodukt nur auf einzelne Unternehmer Anwendung finden kann, daß aber die Einkommen aller einzelnen zusammengenommen oder der Gesellschaft dem nationalen Rohprodukt der Erde, der Kapitale und der Industrie (Say nennt so die Arbeit) gleich ist. Das vernichtet (ruine) das System der Ökonomen des achtzehnten Jahrhunderts (Physiokraten), die als Einkommen der Gesellschaft nur das Reinprodukt des Bodens betrachteten und folgerten, daß die Gesellschaft nur einen diesem Reinprodukt entsprechenden Wert konsumieren könne, als ob die Gesellschaft nicht den ganzen Wert, den sie geschaffen, konsumieren könnte I“[2]

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[1] Über Rodbertus mit seinem spezifischen Begriff des „Nationalkapitals“ weiter unten im zweiten Abschnitt. – Im Original mit *.

[2] J. B. Say: Traité d'économie politique, 8. Aufl., 2. Buch, Kapitel V, Paris 1876, S. 376. – [Fußnote im Original]