Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 5, 4. Auflage, Dietz Verlag Berlin 1990, S. 289

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rung der Privatkonsumtion der Kapitalisten II, die Beschleunigung der Akkumulation in der ersten Abteilung durch Verlangsamung in der zweiten, der Fortschritt der Technik in der einen durch den Rückschritt in der andern.

Diese Resultate sind kein Zufall. Was durch unsere obigen Versuche mit dem Marxschen Schema lediglich illustriert werden sollte, ist folgendes. Die fortschreitende Technik muß sich nach Marx selbst in dem relativen Wachstum des konstanten Kapitals im Vergleich mit dem variablen äußern. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit einer fortschreitenden Verschiebung in der Einteilung des kapitalisierten Mehrwerts zwischen c und v. Die Kapitalisten des Marxschen Schemas sind aber gar nicht in der Lage, diese Einteilung beliebig vorzunehmen, denn sie sind bei ihrem Geschäft der Kapitalisierung von vornherein an die Sachgestalt ihres Mehrwerts gebunden. Da nach der Marxschen Annahme die ganze Produktionserweiterung ausschließlich mit den eigenen kapitalistisch hergestellten Produktions- und Konsumtionsmitteln vorgenommen wird – andere Produktionsstätten und -formen existieren hier ebensowenig wie andere Konsumenten als die Kapitalisten und Arbeiter der beiden Abteilungen – und da andererseits Voraussetzung des glatten Fortganges der Akkumulation ist, daß das Gesamtprodukt der beiden Abteilungen in der Zirkulation restlos draufgeht, so ergibt sich das folgende Resultat: Die technische Gestaltung der erweiterten Reproduktion ist hier den Kapitalisten im voraus streng vorgeschrieben durch die Sachgestalt des Mehrprodukts. Mit anderen Worten: Die Erweiterung der Produktion kann und muß bei dem Marxschen Schema jeweilig nur auf einer solchen technischen Grundlage vorgenommen werden, bei der der ganze hergestellte Mehrwert der Abteilung I wie der Abteilung II Verwendung findet, wobei noch im Auge behalten werden muß, daß die beiden Abteilungen zu ihren respektiven Produktionselementen nur durch gegenseitigen Austausch gelangen können. Auf diese Weise ist die jeweilige Verteilung des zu kapitalisierenden Mehrwerts zwischen dem konstanten und variablen Kapital sowie die Verteilung der zuschüssigen Produktionsmittel und Konsumtionsmittel (der Arbeiter) zwischen den Abteilungen I und II im voraus bestimmt und gegeben durch die Sach- und Wertbeziehungen der beiden Abteilungen des Schemas. Diese Sach- und Wertbeziehungen drücken aber selbst schon eine ganz bestimmte technische Gestaltung der Produktion aus. Damit ist gesagt, daß bei Fortsetzung der Akkumulation unter den Voraussetzungen des Marxschen Schemas die jeweilig gegebene Technik der Produktion im voraus auch schon die Technik der folgenden Perioden der

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