Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 5, 4. Auflage, Dietz Verlag Berlin 1990, S. 244

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Nikolai-on langt also nach einer vernichtenden Kritik des Kapitalismus bei demselben alten Allheilmittel der „Volkstümelei“ an, das schon in den fünfziger Jahren, damals freilich mit viel mehr Recht, als ein „spezifisch russisches“ Pfand der höheren sozialen Entwicklung glorifiziert worden ist, das aber schon 1875 von Engels im „Volksstaat“ im Aufsatz „Flüchtlingsliteratur“ als ein lebensunfähiges Überbleibsel uralter Einrichtungen in ihrem reaktionären Charakter aufgezeigt wurde. „Die Fortentwicklung Rußlands in bürgerlicher Richtung“, schrieb Engels damals, „würde das Gemeinde-Eigentum auch hier nach und nach vernichten, ohne daß die russische Regierung mit ‚Bajonetten und Knute‘ einzuschreiten braucht (wie sich die revolutionären Volkstümler einbildeten – R. L.) ... unter dem Druck von Steuern und Wucher ist das Gemeinde-Eigentum an Grund und Boden keine Wohltat mehr, es wird eine Fessel. Die Bauern entlaufen ihm häufig, mit oder ohne Familie, um sich als wandernde Arbeiter zu ernähren, und lassen ihr Land daheim.

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