treide unserer Landbebauer zu essen, die Kleider unserer Manufakturen zu tragen, sie sind noch nicht da, sie sind vielleicht noch nicht geboren, ihre Gewerbe sind noch nicht vorhanden, die Rohstoffe, die sie bearbeiten sollen, sind von Indien nicht angelangt, alle die, an die sie ihr Brot austeilen sollen, warten vergebens darauf.“ Sismondi berücksichtigt nun das konstante Kapital nicht bloß in der Luxusproduktion, sondern auch in der Landwirtschaft, und hält weiter Ricardo entgegen: „Man muß von der Zeit absehen, wenn man unterstellt, daß der Landbebauer, der durch eine Erfindung der Mechanik oder einer ländlichen Industrie die Produktivkraft seiner Arbeiter um ein Drittel vermehren kann, auch ein Kapital finden wird, das zur Vermehrung seiner Ausbeute um ein Drittel genügt, zur Vermehrung seiner Werkzeuge, seiner Ackergeräte, seines Viehstandes, seiner Speicher, und das Umlaufskapital, dessen er bedarf, um seine Einkünfte abzuwarten.“
Hier bricht Sismondi mit der Fabel der klassischen Schule, als ob bei der Kapitalerweiterung der ganze Kapitalzuschuß ausschließlich in Löhnen, in variablem Kapital, verausgabt wäre, und trennt sich darin deutlich von der Ricardoschen Lehre – was ihn nebenbei nicht hinderte, drei Jahre später in der zweiten Auflage seiner „Nouveaux principes“ alle die Schnitzer, die sich auf jene Lehre stützen, unbesehen passieren zu lassen. Der glatten Harmonielehre Ricardos gegenüber hebt Sismondi also zwei entscheidende Punkte hervor: einerseits die objektiven Schwierigkeiten des erweiterten Reproduktionsprozesses, der in der kapitalistischen Wirklichkeit durchaus nicht so hübsch glatt verläuft wie in der abstrusen Hypothese Ricardos, andererseits die Tatsache, daß jeder technische Fortschritt in der Produktivität der gesellschaftlichen Arbeit unter kapitalistischen Bedingungen sich stets auf Kosten der Arbeiterklasse durchsetzt und mit deren Leiden erkauft wird. Und noch in einem dritten wichtigen Punkte zeigt Sismondi seine Überlegenheit im Vergleiche mit Ricardo: gegenüber dessen roher Borniertheit, für die außer der bürgerlichen Ökonomie überhaupt keine Gesellschaftsformen existieren, vertritt Sismondi die breiten historischen Horizonte einer dialektischen Auffassung: „Unsere Augen“, ruft er, „haben sich dermaßen an diese neue Organisation der Gesellschaft, an diesen allgemeinen Wettbewerb gewöhnt, der zur Feindschaft zwischen der reichen und der arbeitenden Klasse ausartet, daß wir uns keine andere Art des Daseins mehr denken können, trotzdem die Trümmer dieser Existenzen uns von allen Seiten umgeben. Man glaubt, mich ad absurdum führen zu können, wenn man mir die Fehler der früheren Systeme entgegenhält. In der Tat sind zwei oder drei in der Organisation der unteren