Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 5, 4. Auflage, Dietz Verlag Berlin 1990, S. 57

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ten: als Produktion von Produktionsmitteln und als Produktion von Lebensmitteln für Arbeiter und Kapitalisten. Jede Abteilung muß getrennt für sich betrachtet werden, wobei in jeder die Grundbedingungen der kapitalistischen Produktion eingehalten werden müssen. Zugleich müssen wir aber von den Gesichtspunkten der Reproduktion aus die gegenseitigen Zusammenhänge der beiden Abteilungen hervorheben. Denn nur im Zusammenhang betrachtet, ergeben sie eben die Grundlagen der Reproduktion des gesellschaftlichen Gesamtkapitals als Ganzes.

So findet bei der Darstellung des Gesamtkapitals und seines Gesamtprodukts eine gewisse Verschiebung statt, wenn wir vom Einzelkapital ausgehen. Quantitativ, als Wertgröße, setzt sich das c der Gesellschaft exakt aus der Summe der konstanten Einzelkapitale zusammen, dasselbe bezieht sich auf die beiden anderen Figuren v und m. Aber ihre Erscheinungsform ist verschoben. Während das c der Einzelkapitale aus dem Produktionsprozeß wiedererscheint als Wertpartikel einer unendlichen Buntheit von Gebrauchsgegenständen, erscheint es im Gesamtprodukt sozusagen zusammengezogen in einer bestimmten Menge Produktionsmittel. Und ebenso sind v und m, die bei den Einzelkapitalen als Segmente eines Warenbreis von buntester Erscheinung wieder auftauchen, im Gesamtprodukt zusammengezogen in entsprechende Mengen Lebensmittel für Arbeiter und Kapitalisten. Dies ist auch die Tatsache, auf die Smith annähernd stieß in seinen Betrachtungen über die Nichtkongruenz der Kategorien fixes Kapital, zirkulierendes Kapital und Einkommen bei dem Einzelkapitalisten und bei der Gesellschaft.

Wir sind zu folgenden Ergebnissen gekommen:

  1. Die Produktion der Gesamtgesellschaft im ganzen betrachtet kann ebenso wie die des Einzelkapitalisten in der Formel c + v + m ausgedrückt werden.

  2. Die gesellschaftliche Produktion zerfällt in zwei Abteilungen: Produktion von Produktionsmitteln und Produktion von Lebensmitteln.

  3. Beide Abteilungen werden kapitalistisch betrieben, d. h. als Mehrwertproduktion, die Formel c + v + m findet also auch auf jede dieser Abteilungen im einzelnen Anwendung.

  4. Die beiden Abteilungen sind aufeinander angewiesen, müssen deshalb gewisse Quantitätsverhältnisse aufweisen. Und zwar muß die eine alle Produktionsmittel beider Abteilungen, die andere alle Lebensmittel für die Arbeiter und Kapitalisten beider Abteilungen herstellen.

Von diesen Gesichtspunkten ausgehend, konstruiert Marx die folgende Formel der kapitalistischen Reproduktion:

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