Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 5, 4. Auflage, Dietz Verlag Berlin 1990, S. 407

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variable Kapital der Gesellschaft, die bezahlte Arbeit allein hat sich verringert. Oder, da die unveränderte Größe des konstanten Kapitals frappieren mag, nehmen wir, wie es auch exakt dem Vorgang entspricht, eine der Verringerung der Lebensmittel der Arbeiter entsprechende Verringerung des konstanten Kapitals an, dann erhalten wir die folgende Gliederung des gesellschaftlichen Gesamtprodukts: 6 307,5 c + 1 236 v + 1 285 m = 8 828,5.

Der Mehrwert bleibt in beiden Fällen unverändert, trotz der Verringerung des Gesamtprodukts, denn die Erhaltungskosten der Arbeiter und nur diese haben sich verringert.

Die Sache läßt sich auch so darstellen. Das gesellschaftliche Gesamtprodukt kann seinem Werte nach in drei proportionelle Teile eingeteilt werden, die jeweilig ausschließlich das gesamte konstante Kapital der Gesellschaft, das gesamte variable Kapital und den gesamten Mehrwert repräsentieren. Und zwar so, wie wenn in der ersten Portion Produkte nicht ein Atom neu hinzugetretene Arbeit, in der zweiten und dritten nicht ein Atom Produktionsmittel erhalten wäre. Da diese Produktenmasse als solche, ihrer Sachgestalt nach, ganz das Ergebnis der gegebenen Produktionsperiode, aus der sie hervorgegangen ist, so kann man – obwohl das konstante Kapital als Wertgröße Resultat früherer Produktionsperioden ist und nur auf neue Produkte übertragen wird – auch die gesamte Anzahl der beschäftigten Arbeiter in drei Kategorien einteilen: in solche, die ausschließlich das gesamte konstante Kapital der Gesellschaft herstellen, in solche, deren ausschließlicher Beruf es ist, für die Erhaltung sämtlicher Arbeiter zu sorgen, endlich in solche, die ausschließlich den gesamten Mehrwert der Kapitalistenklasse schaffen.

Erfolgt eine Einschränkung der Konsumtion der Arbeiter, dann wird nur aus der zweiten Kategorie eine entsprechende Anzahl Arbeiter entlassen. Aber diese Arbeiter schaffen von vornherein keinen Mehrwert für das Kapital, ihre Entlassung ist also vom Standpunkt des Kapitals kein Verlust, sondern ein Gewinn, Verminderung der Kosten der Mehrwertproduktion.

Hingegen winkt der gleichzeitig entstehende Absatz auf seiten des Staates mit allen Reizen eines neuen Gebietes zur Realisierung des Mehrwerts. Ein Teil der in der Zirkulation des variablen Kapitals begriffenen Geldsumme springt aus der Bahn dieser Zirkulation heraus und stellt in der Hand des Staates eine neue Nachfrage dar. Daß steuertechnisch der Vorgang ein anderer, nämlich der Betrag der indirekten Steuern faktisch von dem Kapital dem Staate vorgestreckt und erst bei dem Warenkauf

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