Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 5, 4. Auflage, Dietz Verlag Berlin 1990, S. 112

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wert zu bezahlen? Wenn wir als Antwort darauf auf den Vorgang der Schatzbildung verwiesen werden, der sich aus der stufenweisen und zeitlich auseinanderfallenden Erneuerung des konstanten Kapitals bei den einzelnen Kapitalisten ergibt, so ist der Zusammenhang dieser Dinge miteinander nicht einzusehen. Kaufen die B, B', B'' usw. Produktionsmittel von ihren Kollegen A, A', A'' zum Zwecke der Erneuerung ihres tatsächlich verbrauchten konstanten Kapitals, dann befinden wir uns in den Grenzen der einfachen Reproduktion, und die Sache hat mit unserer Schwierigkeit gar nichts zu tun. Wird aber unterstellt, daß der Ankauf der Produktionsmittel durch B, B', B'' usw. der Erweiterung ihres konstanten Kapitals für Zwecke der Akkumulation dient, so knüpfen sich daran sofort mehrere Fragen. Vor allem: Woher haben denn B, B', B'' das Geld, um zuschüssiges Mehrprodukt den A, A', A'' usw. abzukaufen? Sie können doch ihrerseits auch nur durch Verkauf des eigenen Mehrprodukts zu Geld gekommen sein. Bevor sie neue Produktionsmittel zur Erweiterung ihrer Unternehmungen anschaffen, d. h. als Käufer des zu akkumulierenden Mehrprodukts auftreten, müssen sie ihr eigenes Mehrprodukt erst losgeworden, d. h. als Verkäufer aufgetreten sein. An wen haben nun die B, B', B'' usw. ihr Mehrprodukt verkauft? Man sieht, die Schwierigkeit ist nur von den A, A', A'' auf die B, B', B'' abgewälzt, nicht aber beseitigt worden.

Einen Moment lang scheint es während der Analyse, als sei die Schwierigkeit doch gelöst. Nach einer kleinen Abschweifung nimmt Marx den Faden der Untersuchung folgendermaßen auf:

„Im hier betrachteten Fall besteht dies Mehrprodukt von vornherein aus Produktionsmitteln von Produktionsmitteln. Erst in der Hand von B, B', B'' etc. (I) fungiert dies Mehrprodukt als zuschüssiges konstantes Kapital; aber es ist dies virtualiter schon, bevor es verkauft wird, schon in der Hand der Schatzbildner A, A', A'' (I). Wenn wir bloß den Wertumfang der Reproduktion seitens I betrachten, so befinden wir uns noch innerhalb der Grenzen der einfachen Reproduktion, denn kein zusätzliches Kapital ist in Bewegung gesetzt worden, um dies virtualiter zuschüssige konstante Kapital (das Mehrprodukt) zu schaffen, auch keine größre Mehrarbeit als die auf Grundlage der einfachen Reproduktion verausgabte. Der Unterschied liegt hier nur in der Form der angewandten Mehrarbeit, der konkreten Natur ihrer besondren nützlichen Weise. Sie ist verausgabt worden in Produktionsmitteln für I c statt für II c, in Produktionsmitteln für Produktionsmittel statt in Produktionsmitteln für Konsumtionsmittel. Bei der einfachen Reproduktion wurde vorausgesetzt, daß

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