Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 7.1, 1. Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2017, S. 569

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VI.

Die sozialistische Jugendbewegung bedeutet prinzipiell [darüber:] Was heißt das? Eine der wichtigsten geschichtlichen Lebensäußerungen, deren Tendenz darauf hinausgeht, den von der kapitalistischen Produktionsweise erzeugten, von der bürgerlichen Ordnung Gesellschaft entwickelten Individualismus als Prinzip der persönlichen Entwicklung und gesellschaftlichen Betätigung des Einzelnen Menschen bereits im Rahmen der bestehenden Ordnung bewußt zu überwinden und durch den Sozialismus zu ersetzen, der seinem Wesen nach mehr als ein bloßes ökonomisches und politisches Programm ist: eine in sich geschlossene einheitliche Weltanschauung damit geschichtlich der sozialistischen Gesellschaftsordnung vorzuarbeiten, die nicht bloß in ökon. und politischer, sondern auch in geistig-sittlicher Beziehung eine neue einheitliche Weltanschauung verwirklichen wird. Praktisch stellt sich die soz. Jugendbew. dar als einen Teil des allgemeinen proletarischen Emanzipationskampfes, und zwar als einen solchen Teil, der mit dem Fortschritt der kapitalistischen Produktion, der Verschärfung der Klassengegensätze und der Zuspitzung der Klassenkämpfe an Bedeutung gewinnt. Die reife, kämpfende Generation des klassenbewußten Proletariats darf nicht tatenlos zusehen, daß dessen jugendliche Glieder in dem kapitalistischen Wirtschaftsbetrieb zu Lohndrückern und Streikbrechern, in der Kaserne zu Werkzeugen der brutalen Gewalt herabgewürdigt werden, welche die kapitalistische Klassenherrschaft schützen und verewigen sollen; daß bürgerliche Bewegungen Parteien? Schichten? Geist und Herz derselben seinen eigenen historischen Leben

[Auf linkem Rand:] zu hochtrabend ausgedrückt.

ihrer eigenen Klasse u. deren historischen Aufgaben entfremden und mit einer diesem feindlichen bürgerlicher Ideologie vergiften. Sie muß, je mehr ihr zielklarer Kampf das Gebiet ihrer Betätigung erweitert und die vorliegenden Aufgaben spezialisiert, um so eifriger darauf bedacht sein, Träger der proletarischen Emanzipationsbestrebungen zu erziehen, welche die eine gründliche und feste theoretische Erkenntnis mit praktischer Arbeits Wirkungsfähigkeit (oder Kampf-) und schrankenlosem tatkräftigem ? Idealismus verbinden.

[Auf linkem Rand:]

„Arbeitsfähigkeit“ ist zweideutig. „schrankenloses Ideal“ klingt nett und artig.

Sie bedarf der vorwärtstreibenden, geistigen und sittlichen Vorzüge der Jugend als eines wesentlichen Faktors, der ihre eigene Bewegung jugendfrisch und jugendkräftig erhält. Sie ist im Hinblick auf das Endziel des Proletariats verpflichtet, für das Heranwachsen eines Geschlechts zu sorgen, das ihr eigenes Werk im besten geschichtli-

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