Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 7.1, 1. Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2017, S. 552

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Auslagen. Er sagt sich, wenn ich die nicht zuschlagen würde, wäre ich ein Dummkopf.

Wir wissen aber, daß er damit nur den unbezahlten Teil der Arbeit berechnet. Der Wert der Ware repräsentiert jetzt die gesellschaftlich notwendige Arbeit.

Hat dieser Durchschnittprofit wieder etwas zu tun mit der Summe gesellschaftlich notwendiger Arbeit

Was hat dieser durchschnittliche Profit zu tun mit der Größe jenes Teils unbezahlter Arbeit, die noch in der Ware steckt, und die noch in Anrechnung gebracht wird? Stimmt er zusammen mit dem Teil unbezahlter Arbeit, die noch in der Ware steckt?

Stimmt der Profit mit der Summe der unbezahlten Arbeit überein?

Nicht bei allen. Nur dort, wo zufällig dessen eigene Profitrate zusammen stimmt mit der Durchschnittsprofitrate.

Für jeden einzelnen Betrieb stimmt der Profit nicht, aber für alle Waren zusammen. Rechnen wir alle Waren zusammen, so wird das, was man an Profit berechnet, zusammen stimmen mit dem Teil unbezahlter gesellschaftlich notwendiger Arbeit.

Die Tatsache bestätigt sich auch, wenn wir die Schwankungen in den Preisen der Produktionszweige in Betracht ziehen.

Eine uns besonders interessierende Frage ist: Wie wirken auf die Bewegung der Warenpreise die Arbeitslöhne?

Welchen Einfluß hat die Bewegung der Löhne auf den Wert und Preis der Waren?

Werden die Lebensmittel billiger, so sinken die Löhne. Der Unternehmer ist dann in der Lage, mehr Mehrwert in die Tasche zu stecken.

D. h.: die Bewegung der Löhne beeinflußt nur die Mehrwertrate. Sie bewegt sich umgekehrt nach den Löhnen. Sie steigt, wenn die Löhne sinken, und sinkt, wenn die Löhne steigen.

Nach der Werttheorie kann die Lohnhöhe den Wert der Waren gar nicht beeinflussen.

Der Kapitalist kennt nur seine Auslagen, kennt seinen Profit, den er berechtigt ist, darauf zu schlagen. Vom Mehrwert weiß er gar nichts.

Nehmen wir an, wir haben einen Produktionszweig vor uns, dessen Zusammensetzung von konstantem und variablem Kapital zusammen stimmt mit dem Durchschnitt.

Die Durchschnittsprofitrate sei:
c v Mehrwertrate Profitrate Warenpreise
80 20 100 20 120

Der Arbeitslohn steigt um 25 Prozent, die Mehrwertrate sinkt auf 75 Prozent. Die Profitrate beträgt jetzt 15 Prozent statt 20 Prozent. Bildung der Preise: 80c, 25v, 15 Profitrate dazu, also betragen die Preise wie früher 120.

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