Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 7.1, 1. Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2017, S. 548

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In gewissen Produktionszweigen müssen die Preise ständig über ihrem Wert stehen, in anderen ständig unter ihrem Wert, denn sonst wird das Gesetz der gleichen Profitrate aufgehoben.

Gesetz der Profitrate oder Wertgesetz?

Das ist der Haupthaken, an dem sich die verschiedenen Kritiker von Marx gestoßen haben. Smith und Ricardo haben das schon nicht lösen können.

Ist es möglich, daß die Waren zu ihrem Wert verkauft werden und doch alle die gleiche Profitrate erzielen? (Jede Ware braucht doch verschiedene Arbeit, hat also verschiedenen Wert.)

Zwar finden in jedem einzelnen Produktionszweig bedeutend Abweichungen des Preises statt, hinauf oder hinunter.

Nehmen wir aber alle Produktionszweige miteinander, so ergibt sich, daß die Preise alle gleich sind, daß sich das Wertgesetz wirklich durchsetzt, daß die Preise sich durchsetzen mit den Werten.

Das Wertgesetz gilt für die kapitalistische Gesamtproduktion.

Ist das eine Störung des Wertgesetzes? Durchaus nicht. Die, die das annahmen, sind offenbar von folgender Auffassung des Wertgesetzes ausgegangen:

Jede einzelne Ware sollte zu ihrem eigenen Wert verkauft werden. Kann aber das Wertgesetz anders als für die Gesamtsumme der gesellschaftlichen Arbeit gelten?

Konnte man nach dem 1. Band des „Kapitals“ denken: Das Wertgesetz bedeutet, daß jede einzelne Ware sich nach der zu ihrer Produktion notwendigen Menge Arbeit austauscht?

Der Begriff der gesellschaftlich notwendigen Arbeit kommt als ein Zusammenwirken der verschiedensten Produktionszweige und Unternehmungen heraus.

Es ist, wie wenn die Gesellschaft eine zusammenhängende wäre, trotz der Anarchie. Das Wertgesetz ist gerade das Zusammenhaltende. Das Wertgesetz in dieser Weise ist der Gesamtausdruck der gesellschaftlichen Profitrate.

Die Gesamtsumme der gesellschaftlichen Arbeit ist bestimmend für die Preise der Gesamtsumme der Produkte.

Das Gesetz der gleichen Profitrate ist nichts anderes als das kapitalistisch verwandelte Wertgesetz.

Nachtrag zur Entwicklung der Profitrate.

Die Mehrwertrate ist das Verhältnis des Mehrwerts zum variablen Kapital.

Die Profitrate ist das Verhältnis des Mehrwerts zum Gesamtkapital.

[Ein Absatz mit vier durchgestrichenen Zeilen ist unleserlich.]

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