Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 7.1, 1. Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2017, S. 546

https://rosaluxemburgwerke.de/buecher/band-7-1/seite/546

Beispiele:

Stellen wir uns vor: fünf Kapitale. Jedes betrage 100 M. Diese fünf Kapitale zerfallen in verschiedener Weise in konstantes und variables Kapital.

1. 80 c – 20 v – Mehrwertrate 100 Prozent – Mehrwert beträgt 20 M. Der Produktionswert beträgt 120 M, die Profitrate beträgt 20 Prozent.

Tabelle

Bei dieser Tabelle wird angenommen, daß das gesamte konstante Kapital in die neuen Waren übergeht. Das ist selten oder nie der Fall.
1. Kapital:

80c + 20 v. Mehrwertrate beträgt 100 Prozent.

Also beträgt der Mehrwert 20 M, der Produktenwert 120 M, aber die Profitrate beträgt nur 20 Prozent.

2. Kapital: 70c + 30 variabel, Mehrwertrate 100 Prozent, Mehrwert also 30 M. Produktenwert 130 M, Profitrate 30 Prozent.
3. Kapital: 60 c + 40 v, Mehrwertrate 100 Prozent, Mehrwert also 40 M, Produktenwert 140, Profitrate 40 Prozent.
4. Kapital:

85 c + 15 v, Mehrwertrate 100 Prozent, Mehrwert 15,

Produktenwert 115, Profitrate 15 Prozent.

5. Kapital: 95 c + 5 v, Mehrwertrate 100 Prozent, Mehrwert 5 M, Produktenwert 105 M, Profitrate 5 Prozent.

Je größer das konstante Kapital ist, um so geringer das variable, um so geringer bei gleicher Mehrwertrate die Profitrate.[1]

Erstens hängt die Größe des konstanten Kapitals von der verschiedenen Stufe des technischen Fortschritts in einem und demselben Arbeitszweig ab. Dann kommen noch die verschiedenen Produktionszweige in Betracht.

Es gibt in Wirklichkeit nicht zwei Unternehmungen, in denen die Verteilung von konstantem und variablem Kapital gleich ist.

Daraus ergibt sich aber, daß die verschiedenen Kapitalisten, je nachdem in welchem Produktionszweig und je nachdem mit welcher Technik sie ihr Kapital anlegen, alles gleichgesetzt, d. h. der Grad der Ausbeutung, die Mehrwertrate usw., zu ganz verschiedenen Resultaten kommen je nach der Verteilung des Kapitals. Sie bekommen eine ganz verschiedene Profitrate.

Bei ganz gleicher Mehrwertrate kommen verschiedene Profitraten heraus.

Nächste Seite »



[1] Bei Karl Marx aber heißt es statt dessen: „Da der Kapitalist die Arbeit nur exploitieren kann durch Vorschuß des konstanten Kapitals, da er das konstante Kapital nur verwerten kann durch Vorschuß des variablen, so fallen ihm diese in der Vorstellung alle gleichmäßig zusammen, und dies um so mehr, als der wirkliche Grad seines Gewinns bestimmt ist nicht durch das Verhältnis zum variablen Kapital, sondern zum Gesamtkapital, nicht durch die Rate des Mehrwerts, sondern durch die Rate des Profits, die, wie wir sehn werden, dieselbe bleiben und doch verschiedne Raten des Mehrwerts ausdrücken kann.“ Siehe MEW, Bd. 25, S. 52.