Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 7.1, 1. Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2017, S. 545

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Das bestärkt ihn in seiner Auffassung, daß der Profit aus verschiedensten Teilen des Kapitals herauskommt.

Der Profit ist jener Teil der Ware, der über den Kostpreis hinaus erzielt wird. Erst nach dem Verkauf der Ware sieht der Kapitalist, ob er einen Profit erzielt hat. Auf dem Markt passiert es ihm, daß er je nach Anfrage und Angebot einen größeren oder geringeren Profit erzielt. Er zieht daraus die Auffassung, daß der Profit ein Resultat des Umlaufs der Waren sei, denn je nach dem Stand des Marktes erzielt er einen größeren oder geringeren Profit.

Der durchschnittliche Kapitalist bekommt um so mehr Profit, je mehr es ihm gelingt, den Kostpreis zu verringern. Der Kapitalist macht Ersparnisse, wenn es ihm gelingt, den Arbeitern die Löhne herabzudrücken, aber auch dann, wenn er die Rohstoffe billig einkauft. Also: Je mehr er den Kostpreis herabdrücken kann, je mehr Profit hat er. Das bestärkt ihn in seiner falschen Auffassung.

Es erscheint, daß der Gewinn des Kapitalisten das Resultat der Betätigung des Kapitals ist.

Das Kapital erscheint hier als ein sich selbst befruchtendes Verhältnis.

Es sind aber mehr wie Illusionen, was der Kapitalist denkt.

Wenn ich z. B. bei einem Kapital von 100 M, das ausgelegt ist in 80 konstant und 20 variabel, gleichfalls 20 M erziele, so macht es zunächst keinen Unterschied, ob ich mir einbilde, daß ich sie erzielt habe durch das ganze Kapital oder durch das variable Kapital.

Es gibt schon einen Unterschied, wenn ich den Gewinn in Prozenten ausdrücke.

Die Mehrwertrate stellt nie dasselbe dar wie die Profitrate. Die letztere wird immer kleiner sein als die Mehrwertrate.

Auch dies stimmt in Wirklichkeit nicht mehr, das werden wir sehen.

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